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Central Park

Unexpected (CD & DVD)

Info Musikrichtung: Melodischer Hard Rock / Prog VÖ: 03.07.2006 (Transformer Records / Point) Gesamtspielzeit: 78:45 Internet: http://www.centralpark-band.de

Zwischen 20 und 25 Jahre haben die Fans auf dieses Album gewartet - genauer gesagt hat wohl niemand mehr drauf gewartet. Von daher trifft der Titel des Albums den Nagel auf den Kopf. 1983 gegründet und 1989 auseinander gegangen hat die Münchner Band nie einen offiziellen Tonträger auf den Markt gebracht, obwohl sie es zu „Lebenszeiten“ durchaus zu einiger Resonanz sogar auf dem Bildschirm gebracht hat - wie auf der beigelegten DVD zu sehen ist.

Herzstück der Veröffentlichung ist natürlich die CD, die neben dem neuen Stück “Silent Garden“ ausschließlich Material enthält, das bereits vor gut 20 Jahren auf den Bühnen der Region erklang. Dass das damals nicht zu Plattenverträgen geführt hat, ist eigentlich erstaunlich - in einer Zeit, in der Boston, Toto, Asia, Marillion und ähnliche Furore machten. Central Park stehen auf zwei Beinen - und die heißen Hard Rock und Prog. Das bedeutet mitreißende Power und schweißtreibender Druck auf der eine Seite; Fantasie und Abwechslung, das Sprengen simpler Strophe-Refrain-Schemata auf der anderen Seite.

“Face the Space“ eröffnet das Album kraftvoll auf der Hard Rock Seite. ELP-Artige Synthies sind eher untergeordnet. Die Stimme erinnert an das Debüt von Mike and the Mechanics.
Das ruhig beginnende ”Witness of Today” steigert sich zu einer blitzenden Legierung aus Boston, Toto und Asia. Ein grandioses Highlight begegnet uns mit dem melodisch kraftvollen “Sleep on Mr. President“, das bei allem Anspruch so eingängig ist, dass es permanentes Airplay verdient hätte.

Der in fünf Titel unterteilte Longtrack “Don't look back“ gibt sich erheblich progressiver. Er startet etwas zerrissen mit einem abgefahrenen Instrumental, gibt sich mit dem Vocaltrack “Blame the Fate“ wieder kraftvoller und songdienlicher, bleibt aber progressiver, als die ersten vier Tracks. Sehr eigenständig im Gesamtwerk ist “The Rule“ mit seiner ätherischen, hohen Frauenstimme und der ebenfalls in höheren Langen angesiedelten Männerstimme. Die Frauenstimme erleben wir zu Beginn des abschließenden “Elegy“ noch einmal. Vorher präsentiert sich Jochen Scheffter aber erst einmal mit einem furiosen „Ritt über die Tasten”. Auch der Abschied von “Don't look back“ gestaltet sich furios. Man fühlt sich in einen der rockigsten Teile von Mike Oldfields Exposed-Album versetzt.

Es folgt - was für die Zukunft der Band Fragen aufruft - der neue, und zugleich schwächste Track des Albums, das ruhige “Silent Garden“, das sich mächtig verzettelt, bevor es dann doch noch ganz solide endet.
Im Weiteren präsentieren sich Central Park zum Ende wieder ähnlich wie zu Beginn, zwischen melodischem Hard Rock und kraftvollen Prog. Namen zwischen Asia und UK stehen auf meinem Notizzettel.

Die DVD stellt einen 20-minütigen aktuellen Live-Mitschnitt neben zwei historische Fernsehmitschnitte und ein viertelstündiges Feature, das den Weg der Band zur Reunion nachzeichnet.

Das Ganze kommt im hochwertigen Digi-Pack. Da kann sich manch ein Major eine ganze Reihe Scheiben von abschneiden.

Norbert von Fransecky