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Reviews

Adorned Graves

The Earth hath opened her Mouth (Review-Serie, Teil 1)


Info

Musikrichtung: Progmetal

VÖ: 2023

(Adorned Graves)

Gesamtspielzeit: 73:58

Internet:

http://www.adorned-graves.de

Adorned Graves-Review-Reihe: Teil 1 - The Earth hath opened her Mouth



The Earth hath opened her Mouth ist das dritte Album von Adorned Graves. (Davor gab es bereits die EP The Hand of Death.) Ich habe es gemeinsam mit den beiden Vorgängern zur Review erhalten und weiche dieses Mal von meinem üblichen Vorgehen ab, indem ich nicht historisch vorgehe, sondern mit dem aktuellen Album beginne. Die beiden anderen werden – wie von mir gewohnt - in den kommenden Ausgaben besprochen.


Dass es sich bei Adorned Graves um eine christliche Band handelt, wird in der Biographie mit keinem Wort erwähnt. Ich denke, ich werde das in einem Interview ergründen, wenn ich die drei Alben besprochen habe. Zwei Dinge sprechen dafür. Die Texte sind oft sehr(!) deutlich von der Bibel inspiriert. „Progenitors“ lässt eine ganze Reihe alttestamentarischer Gestalten von Noah bis Moses aufmarschieren. Der „Son of Soil“ ist unschwer als Jesus zu identifizieren, auch wenn sein Name nicht genannt wird. Im „Epitaph II“ werden zum Ende hin die Einsetzungsworte zum Abendmahl gesprochen, allerdings nicht in der klassischen Form der Gottesdienst-Liturgie, sondern in der Version der Emmaus-Jünger.

Hinweis zwei. Fast auf jedem Stück ist ein Gastsänger oder eine Gastsängerin vertreten – und der Großteil von ihnen hat in dezidiert christlichen missionarischen Bands gespielt (Bride, Martyr, Seventh Angel, Wytch Hazel), aber auch in bekannten „weltlichen“ Bands wie Orphaned Land, Firewind und Avantasia.

Die Texte beschreiben die spirituelle Pilgerreise eines Menschen durch sein Leben. Dabei werden massive Anleihen an Größen des Metals gemacht. Die Vocals von „Pilgrims Path“ erinnern an Virgin Steele, die von „Valley of Archor“ an Rob Halford. Das doomige „Beyond the Silence“ klingt wie frühe Sabbath, allerdings mit Dio am Gesang. „Lord of the Stone“ würde gut auf ein Savatage-Album passen.
Stilistisch sind die Pfälzer erkennbar breit aufgestellt. Prog-Rock, Prog-Metal, Power-Metal und Doom-Metal sind die bestimmenden Zutaten. Dabei sind die helleren progressiven Töne in der ersten Hälfte dominierend. Das passt zu den Texten, die eher von Glaubensgewissheit geprägt sind. Auch wenn in dem Longtrack „Valley of Archor“ Israel als fehlgeleitet beschrieben wird, betont der progressive Power Metal die auf die Bestrafung folgende Befreiung.

Interessanterweise wird es in dem Song schleppend und düster, in dem Jesus als Erlöser auftritt („Son of Soil“). Der vielleicht spannendste Song ist das folgende „Beyond the Silence“, in dem der durchs Leben Pilgernde verunsichert wird, weil seine Gedanken und Fragen mit den Glaubensvorstellungen seiner Umwelt brechen und die Stimme Gottes schweigt. Doom a la Sabbath begleitet den Text. Die Sabbath-Parallelen verschwinden im folgenden „On a white pale Hill“. Der Doom bleibt. Mit fast gegrowlten Vocals schreit der Pilger seine Verlassenheit und Zerbrochenheit heraus.

Heller wird es wieder, wenn Jesus den Stein zur Seite rollt („Lord of the Stone“) – ein Bild für die Auferstehung. Power Metal im Stil von Savatage nimmt klaren Bezug auf die Seligpreisungen des Matthäus-Evangeliums. In „Epitaph II“ bahnt Gott zu ruhigen hymnischen Gitarren den Weg aus der Wildnis. Das Album schließt – wie bereits gesagt – mit dem Abendmahl und damit mit der Gemeinschaft mit Gott.

Während dem 1. FC Kaiserslautern der Abstieg in die dritte Liga droht, klingen die Stadt-Homies Adorned Graves eher nach den europäischen Ligen.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Epitaph I 5:43
2Pilgrims Path 4:03
3The lost Track 0:04
4Progenitors 7:52
5Valley of Archor10:41
6Son of Soil 5:47
7Beyond the Silence 8:14
8On a white pale Hill 7:02
9Wind over Glen 4:37
10Vaults and Caverns 4:35
11Lord of the Stone 6:32
12Epitaph II 8:47

Besetzung

Andreas Wormser (Lead Git)
Lupus Veruta (B)
Cailen Leif Graever (Git, Voc)
Deafon Graever (Dr, Voc <6>)

Gäste:
Ruth Börner Staub (Voc <1>)
Herbie Langhans (Voc <2>)
Kobi Farhi (Voc <4>)
Dale Thompson (Voc <5>)
John Cuijpers (Voc <7>)
Simon Bibby (Voc <8>)
Chris Ackerman (Voc <10>)
Jordan Cutajar (Voc <11>)
Colin Hendra (Voc <12>)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger