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Aquabella

Kykellia

Info Musikrichtung: Multikulti Weihnachtslied VÖ: 23.09.2005 (Jaro) Gesamtspielzeit: 45:05 Internet: http://www.aquabella.net

Dass in unsere Weihnachtsbräuche einiges an heidnischen, germanischen und römischen Riten Eingang gefunden hat, ist weder neu noch überraschend. Das Acappella-Quintett Aquabella hat sich auf Basis dieses Wissens aber etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Man, bzw. frau, hat in den unterschiedlichsten europäischen und außereuropäischen Kulturen gesucht und Lieder und Texte gefunden, die die Geburt Jesu oder die Wintersonnenwende, den Tag an dem die Tage langsam wieder länger werden, feiern. Die Stücke werden a cappella, gelegentlich mit Percussion-Unterstützung vorgetragen.

Der Tenor des Albums liegt deutlich auf klassischem Gesang, wie man ihn in heimsichen Gefilden zwischen Kirchenkonzert und Philharmonie erwartet; manchmal bis in die Richtung der Gregorianik, also eher ernst(haft) und getragen - auch wenn ein Stück aus Afrika stammt und mit entsprechenden Trommeln unterlegt ist (“Breaths“) oder von gelegentlichem Huronen-Gesang begleitet wird (“Jesous ahatonhia“).

Bei dem lettischen “Snieg Sniedzinis Putinaja“ lassen sich die fünf Damen das erste Mal ein wenig aus der Reserve locken. Aber auch hier wird das teilweise richtig wilde Geschrei durch die kunstvolle Inszenierung gezähmt und domestiziert. Aber zwei Mal bricht sich der tänzerische Charakter der Stücke richtig Bahn. Das baskische “Birjina Gaztetto bat Zegoen“ arbeitet dabei mit Handtrommeln und Schellen, während sich “Los Reyes magos“ auf das gute alte Tamburin verlässt.

Die Stimmen der Damen sind exquisit und Kykellia ist eine erfreuliche Ausnahme aus dem Heer einfallsloser Weihnachts-CDs. Angesichts der sehr speziellen Form des klassischen Acapella-Gesangs ist das Album aber wohl doch eher etwas für den inneren Kreis klassischer Liebhaber.
Die lebenslustigen Anflüge und das informative Booklet, das viel Wissenswertes über sonderbare alte Weihnachts- und Sonnenwendbräuche weiß, könnte aber auch interessierten Novizen eine Bresche in diesen Stil bahnen.

Probiert’s mal!

Norbert von Fransecky