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Reviews

Sleater-Kinney

The Woods


Info

Musikrichtung: Post Riot Grrrl-Rock / Garagenpunk

VÖ: 30.05.2005

(Sub Pop / Cargo)

Gesamtspielzeit: 48:08

Internet:

http://www.sleater-kinney.com

Als Carrie Brownstein und Corin Tucker ihre Band Sleater-Kinney im Jahre 1995 gründeten, hatte sich das Genre, dem sie sich anschlossen, bereits aus der öffentlichen Wahrnehmung der Rockmusik-Fans verabschiedet. Was die Band jedoch nicht daran hinderte, in den folgenden Jahren 6 durchweg gelungene Alben zu veröffentlichen, denn im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen der Grunge-Fraktion waren und sind die Riot-Grrrls weiterhin im Underground aktiv. Wie die meisten Acts dieses Genres spielten auch Sleater-Kinney Garagenpunk, jedoch kombiniert mit eingängigen Surf-Gitarren. Auch sonst zeigte sich die Band sehr innovativ, schon bald ergänzte das Trio seinen Sound durch mehrstimmige Vocals und den Einsatz zweier Leadgitarren, von denen eine tief gestimmt war, um die fehlenden Bassgitarre zu kompensieren. Der Lohn war eine rasch anwachsende, größtenteils weibliche Fanbase insbesondere im Nordwesten der USA. Außerhalb dieses Gebiets genoss die Band aufgrund der geringen Reichweite ihrer Labels (Chainsaw, später Kill Rock Stars) zunächst nur den Status eines heiß gehandelten Insider-Tipps. Das wäre vermutlich so geblieben, hätte nicht ihr prominenter Fan Eddie Vedder Sleater-Kinney als Support-Act für die Pearl Jam-Tour im Jahre 2003 gebucht. In der Folge sorgte die Band, die sich nach einer Straßenecke im Universitäts-Städtchen Olympia (WA) benannt hat, Abend für Abend für staunende Gesichter und heruntergeklappte Kiefer beim anwesenden Publikum und eroberte langsam aber sicher die gesamte USA.

Von so viel unerwartetem Zuspruch überwältigt, entschlossen sich Sleater-Kinney, für ihr siebtes Album The Woods nach einen Vertriebspartner mit besserer Infrastruktur zu suchen und fanden ihn schließlich im legendären Seattle-Label Sub Pop. Mit ihrem Debüt für den Indie-Giganten taten sich die drei Frauen alles andere als leicht, denn zeitgleich fiel der Entschluss, den Sound der Band zu modernisieren. Und das Ergebnis der über ein Jahr andauernden Arbeiten kann man wirklich als mittlere Sensation bezeichnen. Sleater-Kinney haben nicht nur wie so oft ihren Sound etwas überarbeitet, sie haben sich - so abgedroschen es klingen mag - völlig neu erfunden. The Woods ist ein überaus lebendiges, manchmal rohes, manchmal sanftes Album, welches das ganze Können der Band präsentiert. Gitarrenwände zwischen Noise und Progressive, begleitet von zielsicher hämmernden Drums, dazu Vocals, die fließend zwischen zuckersüß und manischem Geschreie wechseln, gerade wie es die Dramaturgie des Augenblicks erfordert. Ob trashige Sounds wie beim Albumopener "The Fox", Ohrwurmmelodien wie bei "Jumpers" oder dem großartigen "Entertain", Sleater-Kinney scheinen immer die passenden Zutaten zur Hand zu haben, um ihre Songs perfekt zu inszenieren. Auf The Woods finden sich keine Füller, die 10 Songs des Albums sind ausnahmslos faszinierende, musikalische Kleinode, die einen so schnell nicht mehr loslassen. Eine Killerscheibe, die Sleater-Kinney entgültig zu einem der wichtigsten All-Female Rock Acts aller Zeiten macht.



Jochen Nelson

Trackliste

1The Fox3:25
2Wilderness3:40
3What’s Mine Is Yours4:58
4Jumpers4:24
5Modern Girl3:01
6Entertain4:55
7Rollercoaster4:55
8Steep Air4:04
9Let’s Call It Love11:01
10Night Light3:40

Besetzung

Carrie Brownstein – Guitar, Vocals
Janet Weiss – Drums, Backing Vocals
Corin Tucker – Vocals, Guitar
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger