Reviews
Alpha Tiger
Info
Musikrichtung:
Metal, Hard Rock
VÖ: 25.08.2017 (Steamhammer / SPV) Gesamtspielzeit: 53:55 Internet: http://www.alphatiger.de http://www.facebook.com/AlphaTigerBand |
Erster Gedanke beim Hören des vierten Albums von Alpha Tiger: Mutig! Mutig vor allem deswegen, weil sich die Freiberger Band nicht scheute mal eben so ziemlich alles über Bord zu werfen, wofür man die Band kannte. Es scheint ganz so, als wolle es das Quintett nach dem Weggang von Sänger Stephan Dietrich und der Integration von dessen Nachfolger Benjamin Jaino noch einmal so richtig wissen und sich selbst nebenbei neu erfinden.
Gestartet ist man 2011 im Fahrwasser der frühen Queensryche oder Crimson Glory. Klar man hatte sich mit den nächsten beiden Alben durchaus weiterentwickelt. Doch das selbstbetitelte Alpha Tiger klingt wie eine interessante Mischung aus Powermetal und Classic Rock - angereichert mit Groove-Riffs und großen Melodiebögen, die auch mal Richtung AOR schielen.
Nach dem zweiminütigen Intro „Road To Vega“ klingt das mit „Comatose“ zuerst noch etwas gewöhnlich, wenn auch ziemlich modern und hart. Doch als plötzlich eine altmodische Schweineorgel ertönt, wundert man sich (sie wird nicht das letzte Mal auftauchen...). Ein anziehender Refrain holt einen dann aber ab. Das feinfühlige und melancholische „Feather In The Wind“ steht in Sachen Intensität auf einer anderen Stufe. Und hört man auf den Text, wird einem recht schnell klar, dass wir es hier mit einem ziemlich persönlichen Album zu tun haben. Benjamin Jaino bringt die textlichen Emotionen wunderbar rüber und gefällt mit einem angenehmen Schmelz in der Stimme. Dass er seinem Vorgänger auch in den härteren Momenten nicht nachsteht, hat er bereits live bewiesen. Auf dem Album präsentiert er sich als abwechslungsreicher Sänger.
Die Nummern verlangen aber auch noch einem solchen Vokalisten. Straighte, kämpferische Songs wie „Singularity“, rustikaler Rock mit überraschenden Flamenco-Elementen („Welcome To Devil's Town“), Sehnsuchtsvolles („If The Sun Refuses To Shine“), trotzige Hymnen („The Last Encore“) oder auch Melodisches wie „Aurora“ - die Platte hat einiges zu bieten. Die Produktion ist recht rustikal und passt gut zur Atmosphäre der Platte. Vielleicht muss man sich anfangs von dem Gedanken frei machen, dass es sich um Alpha Tiger handelt. Lässt man sich aber darauf ein, bekommt man eine emotionale Achterbahnfahrt ins Haus geliefert, die einen ziemlich packt.
Definitiv die Überraschung des Sommers!
Mario Karl
Trackliste
1 | Road To Vega | 2:04 |
2 | Comatose | 5:02 |
3 | Feather In The Wind | 5:37 |
4 | Singularity | 4:18 |
5 | Aurora | 4:52 |
6 | To Wear A Crown | 4:58 |
7 | Vice | 4:38 |
8 | Welcome To Devil's Town | 5:45 |
9 | My Dear Old Friend | 5:57 |
10 | If The Sun Refused To Shine | 5:50 |
11 | The Last Encore | 4:54 |
Besetzung
Benjamin Jaino (Gesang)
Alexander Backasch (Gitarre)
Dirk Frei (Bass)
David Schleif (Schlageug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |