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Reviews

Pink Floyd

The final Cut (Vinyl)


Info

Musikrichtung: Art-Rock / Prog

VÖ: 20.01.2016 (1983)

(Pink Floyd / Warner)

Gesamtspielzeit: 46:18

Internet:

http://www.pinkfloyd.com

The final Cut nimmt bekanntlich eine Sonderstellung im Pink Floyd Katalog ein. Daraus hat die Band von Anfang an kein großes Geheimnis gemacht. Dass der Bandname nicht groß auf dem Cover steht, ist bei Pink Floyd zwar kein Novum, aber dieses Mal steht auf der Rückseite: Musik von Roger Waters gespielt von Pink Floyd. Dann folgen die Namen der Bandmitglieder, wobei Rick Wright überhaupt nicht mehr erscheint. Gewidmet ist das Album dieses Mal ganz explizit Roger Waters Vater. Die Antwort auf die Frage, ob das Ganze nun ein echtes Pink Floyd-Album oder (das beste) Roger Waters Solo-Album ist, dürfte eher Geschmackssache sein.

Es gibt einige Stücke, die sehr deutlich an The Wall anknüpfen. Kein Wunder, denn das Thema des Albums, der Tod von Roger Waters Vater im zweiten Weltkrieg, spielt auch auf The Wall schon eine Rolle, und einige der The final Cut Stücke waren ursprünglich für das Doppelalbum geschrieben, aber dann nicht verwendet worden.

Insgesamt ist The final Cut deutlich düsterer als der Vorgänger, was dem Album nicht unbedingt schadet. Gerade wer The Wall gelegentlich etwas zu bombastisch und überzuckert fand, bekommt hier sozusagen die Schwarzbrotversion. Überdies passt es natürlich zum Thema des Albums. Ein entscheidendes Element für diesen Wechsel ist eins, das hier über weite Strecken fehlt. David Gilmour lässt seine Gitarre nur sehr selten so singen, dass sie die Seele in andere Sphären hebt. Gerade diese Stücke sind es, die den Brückenschlag zu The Wall und den anderen 70er Jahre Alben am deutlichsten herstellen.

Da wäre zum einen „Your possible Pasts“, für mich die Nummer von The final Cut, die am deutlichsten auf den Punkt kommt und damit die natürlichste Single des Albums gewesen wäre, dann „The Fletcher Memorial Home“ und der stampfende Rocker „Not now John“ (die tatsächliche Single Auskopplong).

Dramatik und Schockeffekt sind ein wichtiges Moment in der Inszenierung dieses Albums. Das führt zu einem fast durchgehend Gebrauch des „Paukenschlageffekts“, wenn in einer eher ruhig aufgebauten Atmosphäre plötzlich ein Instrument oder ein Soundeffekt explodiert. Gleich der Opener erhebt sich von einem fast unhörbaren Anfang zu einer wütenden Anklage – nicht nur des zurückliegendes Krieges, der Waters Vater das Leben gekostet hat, sondern auch der damaligen Regierung der so genannten eiserenen Lady. Premierministerin Margeret Thatcher.

Ein weiteres Moment sind Trauer und Abschied. „When the Tigers broke free“ geht als purer Funeral Song durch; während der Abschiedssong „The Gunners Dream“ neben ruhigen Parts auch eine Saxophon-Wutschrei von Raphael Ravenscroft enthält.
„When the Tigers broke free“ war übrigens auf der ursprünglichen CD nicht enthalten. Es war Teil des Filmes The Wall und wurde bereits vor Erscheinen von The final Cut parallel zum Film als Single veröffentlicht.

Die neue Vinyl Edition erscheint in derselben Ausstattung, wie die bisherigen Alben der Vinyl Re-Release Serie



Norbert von Fransecky

Trackliste

Seite 1
1 The post War Dream (2:56)
2 Your possible Pasts (4:37)
3 One of the Few (1:14)
4 When the Tigers broke free (3:11)
5 The Hero's Return (2:34)
6 The Gunners Dream (5:29)
7 Paranoid Eyes (3:35)
Seite 2
8 Get your filthy Hands off my Desert (1:18)
9 The Fletcher Memorial Home (4:10)
10 Southampton Dock (2:13)
11 The final Cut (4:43)
12 Not now John (5:02)
13 Two Suns in the Sunset (5:16)

Besetzung

David Glimour
Nick Mason
Roger Waters

Gäste:
Michael Kamen (Piano, Harmonium)
Andy Bown (Hammond)
Ray Cooper (Perc)
Andy Newmark (Dr <12>)
Raphael Ravenscroft (Sax)

The National Philharmonic Orchestra
unter Michael Kamen
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