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Reviews

Hermann Lammers-Meyer

Those Old Country Songs


Info

Musikrichtung: Honky Tonk/Traditional Country

VÖ: 17.01.2017

(Desert Kid Records)

Gesamtspielzeit: 52:25

Internet:

http://www.hermannlammersmeyer.de/index.html

Ach, nun ist es auch schon wieder sechs Jahre her, als Hermanns letztes Album, “Nashville Is Rough On The Living“, erschien. Da wurde es Zeit, einmal nachzulegen. Vor vier Jahren berichtete mir Hermann anlässlich eines Interviews noch, er wolle ein Tribut-Album an Willie Nelson einspielen.
Daraus wurde leider (bisher) nichts, aber nichtsdestotrotz ist auch dieses neue Album ein Tribut-Album geworden. Denn Ehre erwiesen wird der Musik, die so gar nichts mit dem derzeitigen Mainstream aus Nashville am Hut hat.

Der am 7.12.1952 geborene Hermann Lammers Meyer ist mir schon geläufig seit den siebziger Jahren, als er seinerzeit mit seiner Band Emsland (E.L.) Hillbillies durch diese Region tourte.
So konnte ich die Band einige Male live erleben, und selbst als damals beinharter Jazz Rock-Fan konnte mein Interesse an Country Rock geweckt werden.

Musik mit deutschen Texten, sich oft an Titeln amerikanische Originale orientierend, wie zum Beispiel "Desperados Waiting For The Train" von Guy Clark ("Das alte Lied"), oder ein kleiner „Hit“, der auch für mich dadurch einer wurde, weil meine Heimatstadt Wilhelmshaven darin verewigt ist: das dem Song "Redneck Mother" von Ray Wylie Hubbard zugrunde liegende "Liebe Mama" (»Tritt den Hippies in den Arsch und macht Rabatz«). Ja, und genau dieser Song ist auch auf dieser Platte wieder dabei, neu eingespielt, im Wechsel zwischen dem Original-Text und der deutschen Bearbeitung.

Neben der noch heute existierenden Band gibt es ebenfalls Solo-Aktivitäten von Hermann. Und wie schon bei der letzten Platte scheint mir wiederum ein Tick Würdigung an Gram Parsons vorzuliegen, zudem die Stimmen beider Künstler nicht so sehr unterschiedlich sind bei einigen Songs, wie ich einst schrieb, mit diesem dezent brüchig und zerbrechlich und leicht 'zitternden' Ausdruck. Klar, unter diesem Aspekt ist es so diese spezielle Eigenart, die ganz einfach zur Musik gehört
Mit dem Titelsong startet die Platte mit diesem wunderbaren Backbeat, der sogleich in angenehme Schwingung versetzt. Und dazu diese herrlich in den Solarplexus zielende absolut melancholisch und wehmütig klingende Atmosphäre, durch die Pedal Steel noch auf die Spitze getrieben, das versetzt sogleich in typische Honky-Tonk-Atmosphäre und gedanklich bin ich sofort wieder bei Gram Parsons.

Ich liebe diese traditionelle Art der Countrymusik, wenngleich auch für Einige der „Schmalz“ zu stark triefen mag, wenn Hermann zum Beispiel gleich auf dem zweiten Song ein Duett mit Ann Pascoe vorstellt und dazu auch noch sprechenderweise ganz emotional wird. Ach, das ist einfach herrlich, und genau so geht es weiter. Und man spürt sie immer noch, die alte Leidenschaft des Musikers für die Country-Musik der Hippies, wie die New Riders Of The Purple Sage, Commander Cody und so weiter. Und natürlich klingen auch sie alle durch, die Outlaws wie Willie Nelson, David Allan Coe usw….

Ungewöhnlich ist die fast gesprochene Coverversion eines Songs der Bee Gees, ein echter “Tearjerker“ ist “First Of May“, das Teil ist nun ein richtiger bewegender Country-Song geworden. Einige Songs wurden mit Hilfe von Gastsängern/innen eingespielt und die Liste der Musiker ist auch lang, dennoch fließt die Musik wie aus einem Guss, es klingt sehr professionell, auch hinsichtlich der Produktion.

Entstanden ist Musik, wie sie aus den USA kaum noch hierüber schwappt, das Meiste ist halt am Mainstream orientiert. Und so kann man froh sein, dass ein Musiker aus dem Emsland die Fahne der guten alten Country-Musik hochhält! Ach, und als Boni gibt es noch zwei feine Weihnachtslieder!
Aufgenommen wurde die Musik in verschiedenen Studios, unter anderem auch wieder in Starday, Nashville, Willie Nelson`s Pedernales Studio.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Those Old Country Songs [Thaker/Lee] (3:08)
2 You Make A Left And Then A Right [Mosby](2:09) with Ann Pascoe
3 None As Wonderful As You [Beckman] (3:30)
4 Redneck Mother/Liebe Mama [Hubbard/Lammers Meyer](4:0…….
5 Running Bear [Richardson](2:44)
6 Toolin‘ On My Harley [Lee/Keel] (2:34) with Jeff Chance
7 First Of May [Barry, Maurice, Robin Gibb](3:08) (New Version)
8 Texas Me [Sahm](3:20) (New Version)
9 What Are You In Here For [Rutherford/Stewart] (2:40) with David Pool
10 Country [Lee] (2:34)
11 Old Friends [Clark](2:52) with Michael Thomason
12 Foggy Mountain Top [Carter] (2:30) with Ann Pascoe
13 Little Teddy Bear [Lammers Meyer/Beckman](3:20)
14 Till The End Of Time [Lammers Meyer](2:33) with Ann Pascoe
15 Drinkin‘ Champagne [Mack](3:30) with Marion Möhring
Bonus:
16 Christmas In Heaven [Wade/Ownbey] (2:21)
17 Small Packages [Davis] (4:17)

Besetzung

Hermann Lammers-Meyer (vocals, acoustic guitar, pedal steel, backup vocals)
Buddy Emmons (pedal steel)
Jimmy Day (pedal steel)
Brian Thomas (pedal steel)
Jody Cameron (pedal steel)
Johnny Cox (pedal steel)
Brad Corbin (pedal steel)
Buddy Spicher (fiddle)
Jeff Chance (fiddle)
Kevin Carter (fiddle)
Kevon Hardin (fiddle)
Ron Knuth (fiddle)
David Smith (bass)
Rankin Peters (bass)
Robby Meadows (bass)
Don Schmitt (bass)
Bunky Keels (piano, Farfisa organ -#8),
Ronnie McCown (piano)
Johnny Forster (piano)
Allen Huff (piano)
Wes Davis (piano)
Tommy Hill (acoustic guitar)
Randy Corner (acoustic guitar)
Bryan Sutton (acoustic guitar)
Pete Wade (lead guitar)
Bobby Terry (lead guitar)
Randy Corner (lead guitar)
Michael Ballew (lead guitar)
Sean Allen (lead guitar)
Andy Peaks (drums)
Steve Allison (drums)
Joe DeLeon (drums)
John Gates (drums)
Johnny Bush (drums)
Gene Chrisman (drums)
James Foster(drums)
Bert Wills (harmonica)
Jan Henderson (backup vocals)
Marsha Mayne (backup vocals)
Rankin Peters (backup vocals)
Amber Digby (backup vocals)
Marion Möhring (backup vocals)
Zille (backup vocals)
Wendy Miller (backup vocals)
Lois Johnson (backup vocals)
Don Schmitt (backup vocals)
Jessie Thomason (backup vocals)
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