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Reviews

Uriah Heep

Very 'eavy, very 'umble


Info

Musikrichtung: Hard Rock / Blues Rock / Prog

VÖ: 16.09.2016 (1970)

(Sanctuary / BMG)

Gesamtspielzeit: 105:08

Internet:

http://www.uriah-heep.com

Spice hieß die vierköpfige Band, die 1969 ins Studio ging, um ein paar Demos einzuspielen. Als sie das Studio wieder verließ, war sie zum Quintett geworden, hatte eine komplette LP eingespielt und den Namen Uriah Heep angenommen. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass wir es bei Very 'eavy, very 'umble mit einem Album zu tun haben, dass einen sehr eigenständigen Platz in der Uriah Heep Discographie hat, und mit dem manch ein Fan, der durch spätere Alben auf die Band aufmerksam geworden ist, erst einmal etwas fremdelt.

Natürlich kennt jeder Heep-Fan das überragende „Gypsy“, das bis heute ein unverzichtbarer Teil jeder(!) Heep-Show ist – einer der Hard Rock Kracher neben „Bird of Prey“ und „Stealin‘“, bei dem Mick Box seit mittlerweile 46 Jahren die Saiten glühen lässt.

„Walking in your Shadow“ lässt nicht nur vom Titel her sofort an „Walking in the Shadow of the Blues“ denken, sondern stellt tatsächlich den Blues ins Fenster, der Very 'eavy, very 'umble prägt, wie kein zweites Uriah Heep Album. Hier gibt Paul Newton ihm ein fettes Bass Fundament auf dem sich Box melodisch verspielt ausleben kann.

Es folgt ein für die Band zugleich typisch wie untypisches Stück. „Come away Melinda“ greift als wunderschöne Antikriegs-Ballade ein Thema auf, das die Band immer wieder beschäftigt – nicht zuletzt in ihrem Megahit „Lady in Black“. Auf der anderen Seite ist die Nummer einer der ganz wenigen Cover-Songs im Oeuvre der Band, ein Hit des Friedensaktivisten Harry Bellafonte von 1963.

Danach schließt die erste LP-Seite mit dem deepen „Lucy Blues“.

Auf Seite zwei geht es ähnlich weiter. Der Prog Beat „I’ll keep on trying“ greift noch einmal etwas stärker in die 60er zurück. Hervorragend! Während der proggige Blues „Wake up (set your Sights)“, wieder ein Anti-Kriegssong, und vor allem „Dreammare“ auf das hinweist, was kommen soll. Neben „Gypsy“ ist „Dreammare“ wohl das „heepigste“ Stück des Albums, das ich mir gut auf Salisbury oder Wonderworld vorstellen könnte.

Begleitet wird der im 2016er Remix kommende Re-Release von einem guten Booklet, das wie bereits die zum Auftakt der neuen Re-Release Serie erschienene Compilation Your Turn to remember ausführliche aktuelle Liner Notes aus der Feder von Ken Hensley und Mick Box enthält, und einer „alternativen Form“ des Albums.

Dieses alternative Album enthält die acht Albumtracks in veränderter Reihenfolge, ergänzt um zwei Spice-Stücke, eins davon zusätzlich in einer völlig veränderten Instrumental-Version, sowie einen US-Mix von „Bird of Prey“, der Single-Auskopplung des folgenden Albums Salisbury, die in den USA bereits auf dem dort später als in Europa erschienen Very 'eavy, very 'umble enthalten war. Die Bemerkung, dass es sich um bisher noch nie veröffentlichte Aufnahmen handelt, muss man allerdings relativieren. Alle Stücke sind schon mehrfach auf Complilations oder als Bonus-Tracks erschienen – nur nicht in den konkret hier vertretenen Versionen.

Dennoch: Die Alternate very 'eavy, very 'umble ist eine echte Alternative. Ich glaube sie wird in Zukunft oft ihren Weg in meinen Player finden, wenn mir der Sinn nach dem Heep-Debüt steht. Die in den Jahren 69 und 70 in den Landsdowne Studios aufgenommenen Versionen sind etwas rauer und direkter als das, was auf dem Remix-Album zu finden sind. Der „Harmonist“ Ken Hensley ist hier wohl überwiegend noch nicht beteiligt. Kommt sehr gut und ehrlich.
Und die beiden Spice-Stücke sind ein echtes Plus. „Born in a Trunk“ kann gut mit dem Material von Very 'eavy, very 'umble und Salisbury mithalten und wäre auf beiden Alben ein kleines Schmuckstück gewesen. „Magic Lantern“ zeigt Spice dagegen von einer sehr folkigen Seite.



Norbert von Fransecky

Trackliste

Remix 2016
1 Gypsy (6:36)
2 Walking in your Shadow (4:30)
3 Come away Melinda (3:45)
4 Lucy Blues (5:06)
5 Dreammare (4:37)
6 Real turned on (3:37)
7 I'll keep on trying (5:23)
8 Wake up (set your Sights) (6:20)

An alternate very 'eavy, very 'umble
1 Gypsy (7:00)
2 Real turned on (3:46)
3 Dreammare (5:12)
4 Come away Melinda (4:01)
5 Born in a Trunk (4:55)
6 Wake up (set your Sights) (6:55)
7 I'll keep on trying (5:32)
8 Walking in your Shadow (5:09)
9 Lucy Blues (5:20)
10 Born in a Trunk (Instrumental Version) (4:47)
11 Magic Lantern (7:57)
12 Bird of Prey (U.S. Alternate Mix) (4:08)

Besetzung

David Byron (Voc)
Mick Box (Git)
Paul Newton (B)
Ken Hensley (Keys)
Alex Napier (Dr)
Nigel Olsson (Dr)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger