Reviews
Meddle (Vinyl)
Info
Musikrichtung:
Art Rock / Progressive
VÖ: 23.09.2016 (1971) (Pink Floyd / Warner) Gesamtspielzeit: 46:10 |
Mit Meddle ist Pink Floyd ein Quantensprung gelungen. Aus der psychedelisch experimentierenden Band, die gelegentlich eher interessant, als wirklich hörbar war, ist die Band geworden, die grundlegend prägt, was später einmal Art-Rock genannt werden soll.
Die Plink-Töne des Echolots, die den Longtrack „Echoes“ einleiten, sind fast so legendär, wie das Eingangsriff von „Smoke on the Water“. Dabei muss ich zugeben, dass mir die erste sehr abwechslungsreiche Seite des Albums noch deutlich besser gefällt, als das in Fankreisen zum Heiligen Gral des floydschen Werkes gehörende „Echoes“.
Im Letzten ist Letzteres eine Art musikalisches Sandwich. Nach dem Echolot folgt ein von leichter Gitarre und Keyboards begleiteter weicher Gesang, der bis Dark Side of the Moon prägend für die Band sein wird. Das wird am Ende des Stückes wieder aufgegriffen. Dazwischen befindet sich ein ausführlicher Soundscape artiger Teil mit sphärisch jaulenden Winden, träumerischen Instrumentalparts und ähnlichen Atmosphären, die wohl die Tauchfahrt des U-Boots akustisch umsetzen wollen. Hier gibt es nichts Nerven Zehrendes mehr, wie teilweise auf Ummagumma. Man kann sich in diesem Sound wunderbar treiben lassen. So ein Format liefern Floyd eigentlich erst wieder mit ihrem endgültigen Schwanengesang The endless River ab.
Zu Beginn hört sich „Meddle“ allerdings völlig anders an. Roger Waters eröffnet „One of these Days“ mit einem fetten Bass Groove. Spacig steigen die Keyboards ein. Und die dann losdonnernden Drums klingen auf der Vinyl-Scheibe besonders voll. Wenn Dave Gilmour zwischendurch zur Gitarre greift, wird es etwas ruhiger. Insgesamt geht das Stück aber fast als Hard Rock Nummer durch.
„A Pillow of Winds“ entführt uns in eine ruhige psychedelische Soundlandschaft, in der eine sanfte Stimme eine Geschichte erzählt. „Fearless“ endet mit dem gesampelten Fangesang „You’ll never walk alone”, der Hymne des FC Liverpool, ist zuvor aber eine sehr ruhige, fast folkige von der Akustikgitarre geprägte Nummer.
„San Tropez“ holt wirklich etwas mediterrane Sonne ins Haus. Bei der verspielten Nummer rechnet man stellenweise fast damit, dass Marylin Monroe oder Frank Sinatra einsteigen.
Und zum Ende der ersten Seite hin muss es dann doch noch mal etwas Schräges geben – den merkwürdigen Blues „Seamus“ mit schräger Stimme und Hundegebell.
Die neue Vinyl-Ausgabe kommt – wie in der Edition üblich – ohne jedes Extra. Die LP steckt in einem gut gefütterten schwarzen Inner Sleeve, das wiederum in einem Gatefold Cover verschwindet. Interessant ist die Oberfläche des Cover. Es ist nicht glatt, sondern hat eine leicht strukturierte Oberfläche, die sich ein wenig wie Kunstleder anfühlt. Schick!
Trackliste
1 One of these Days (5:55)
2 A Pillow of Winds (5:05)
3 Fearless (6:01)
4 San Tropez (3:37)
5 Seamus (2:10)
Seite 2
1 Echoes (23:22)
Besetzung
Nick Mason (Perc)
David Gilmour (Git, Voc)
Richard Wright (Keys, Voc)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |