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Info
Musikrichtung:
Frühklassik
VÖ: 15.01.2005 Carus / Note 1 (CD, DDD (AD: 2004) / Best.Nr. 83.305) Gesamtspielzeit: 71:54 Internet: Carus Freiburger Barockorchester |
DER PREUSSISCHE KLASSIKER
In der Reihe "Die Bach-Söhne" legt das Label Carus jetzt den 2. Teil vor. Nach einer ersten CD mit Werken Wilhelm Friedemann Bachs hat das Freiburger Barockorchester diesmal Kompositionen aus der Feder von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) eingespielt. Dieser verbrachte den Großteil seines musikalischen Lebens am Hofe Friedrichs des Großen, gelangte dort aber wegen der Bevorzugung der Konkurrenten Quantz und Graun nicht recht zu Ehren. Allerdings fanden seine Stücke großes Interesse beim preußischen Bürgertum.
Die vier Stücke zeigen C.P.E. Bach als einen Komponisten, der einen eigenen Weg gegangen ist. Seine Musik erweist sich zwar als frühklassisch, jedoch in ganz anderer Art als beispielsweise die Werke der Mannheimer Schule. Seine Aufmerksamkeit galt stärker der Verarbeitung des musikalischen Materials und in den Konzerten fällt auf, dass ihm besonders an einer Betonung des Dialogs zwischen Solist und Orchester gelegen war. Einer Subjektivierung des Ausdrucks in den empfindsam gestalteten, teils romantisch anmutenden Mittelsätzen steht ein dem Geist des Sturm und Drang verhafteter Grundcharakter der Ecksätze gegenüber.
Diese Ecksätze präsentiert das Freiburger Barockorchester mit großer Lebendigkeit und kontrastreicher Schärfe. Dass die Konturen dabei manchmal arg schwarz-weiß gezeichnet erscheinen, ist wohl der Preis, den man für einen solchen Tempo- und Abwechslungsreichtum zahlen muß.
Anrührend zart und galant gelingen durchweg die Mittelsätze, die bei C.P.E. Bach, anders als bei vielen Zeitgenossen, keine bloßen Übergangsstücke oder Ruhepole, sondern stets Sätze von musikalischem Tiefgang sind.
In den Konzerten beeindrucken alle Solisten durch ein hohes virtuoses Können. Mit einem wunderbar geschmeidigen, rotbraunen Ton interpretiert etwa Kristin von der Goltz den Solo-Part im Cellokonzert B-Dur.
Einen kompositorischen, wie interpretatorischen Höhepunkt bildet das populäre Concerto doppio für Cembalo und Pianoforte. Hier zelebrieren Michael Behringer und Christine Schornsheim die Hohe Schule des concertare im allerbesten Sinne.
Die Tontechnik hat all dieses mit ganz klarem und vollem Sound eingefangen.
Sven Kerkhoff
Trackliste
4-6 Concerto per il Violoncello in B, Wq 171 22:27
7-9 Concerto per il Oboe concertato in B, Wq 164 21:47
10-12 Concerto doppio per Cembalo e Pianoforte in Es, Wq 47 17:18
Besetzung
Ann-Kathrin Brüggemann, Oboe
Michael Behringer, Cembalo
Christine Schornsheim, Hammerklavier
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |