Reviews
Soultrain
Info
Musikrichtung:
Soul
VÖ: 18.03.2016 (Sony Music) Gesamtspielzeit: 55:12 Internet: http://www.stefan-dettl.de https://www.facebook.com/stefandettl |
Für seine ersten beiden Soloalben hatte LaBrassBanda-Frontmann Stefan Dettl die Trompete gegen eine Gitarre eingetauscht und lockere Pop-Rock-Songs eingespielt. Jetzt tauschte er die Trompete für Soultrain wieder zurück.
Ja, der Titel lässt es vermuten: Dettl hat den Soul. „Weniger bayerische Provinz, mehr Urbanität“ lautet das Motto. Die Platte klingt tatsächlich als hätte sich der Chiemgauer in einem rauchigen New Yorker Kellerclub der 60er mit ein paar alt gedienten Haudegen eingefunden, um gemeinsam lässige Soulnummern zu zocken. Man lässt es laufen. Da ein paar funky Rhythmen, hier ein bluesiges Gitarrensolo oder auch mal ein Hauch von Fusion. Tja, wer hätte das Gedacht: das Ganze funktioniert sogar ganz wunderbar.
Zwar singt Stefan die meisten seiner Texte auf Bairisch, kombiniert aber immer wieder Englisch und seine Heimatsprache, so dass seine Herkunft irgendwann gar keine Rolle mehr spielt. Ob New Orleans, London, Moskau oder Berlin - das würde überall funktionieren. Ein guter Flow, viel Geschmeidigkeit, feine Bläsersektionen, Orgel, E-Gitarre, eine mal federnd, dann wieder schwer unter Dampf groovende Rhythmusgruppe plus Dettls Stimme, der neben seinem bekannten Sprech-Sing-Sang immer wieder großes Feingefühl beweist - fertig ist das Ganze. Wenn der Soultrain losrollt möchte man einfach mitfahren.
Ständig scheint die Leidenschaft für diese Art von Musik durch. Das alleine reicht aber natürlich nicht aus. Schließlich sollten auch die Songs selbst gut sein. Aber keine Angst, das sind sie. Einen richtigen Überhit muss man vielleicht suchen (am ehesten ist es der Titeltrack), dafür gibt es viel zu Entdecken. Ob smoothe Nummern wie „Superman“, energiereiche Songs („Trachtenbua“, „Bester Freind“), Melancholisches („The One“) oder lässige Spaßnummern („Soultrain“) - es wird einiges geboten.
Mit einem solchen Projekt hätte man ziemlich auf die Nase fliegen können. Es spricht aber viel für den Musiker Stefan Dettl und seine Begleitband, dass dies nicht geschehen ist. Soultrain ist eine äußerst angenehme Überraschung!
Mario Karl
Trackliste
1 | Superman | 4:27 |
2 | Soultrain | 3:48 |
3 | The One | 5:24 |
4 | Bester Freind | 6:11 |
5 | Lonely Boy | 4:07 |
6 | Baby | 3:24 |
7 | Trachtenbua | 5:40 |
8 | Tanzbär | 3:32 |
9 | Glücklich | 5:38 |
10 | Oktober | 4:43 |
11 | I Don't Need Your Love | 3:20 |
12 | Khao Phad Gai | 4:58 |
Besetzung
Philipp Frankenberger (Gitarre)
Ludwig Klöckner (Bass)
Chris Stöger (Schlagzeug)
Tom Jahn (Orgel, Klavier)
Stefan Huber (Tubas)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |