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Reviews

Friedemann

Wer hören will muss schweigen


Info

Musikrichtung: Singer/Songwriter

VÖ: 29.01.2016

(Exile on Mainstream / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 48:55

Internet:

http://www.friedemann-ruegen.de
https://www.facebook.com/Friedemann.ruegen

Friedemann Hinz, Sänger der Rügener Hardcore-Band COR, schnupperte erstmals vor rund zwei Jahren Sololuft mit seinem Album Uhr vs. Zeit. Das war damals ein ziemlich direktes, urwüchsiges Songwriteralbum. Meist auf das Nötigste reduziert, gab der unbequeme Geist nicht mit schöner, aber effektiver Stimme seine Gedanken zum Besten. Der Einstand als Solist war gelungen.

Jetzt legt Friedemann seine zweite alleinige Platte vor. Sie hört auf den Namen Wer hören will muss schweigen und die Intention ist dieselbe: ehrliche Musik eines ehrlichen Menschen. Womit er sich 2014 etablierte, baut er hiermit noch aus. Die neuen Songs sind bunter, rhythmischer, melodiöser. Auf der textlichen Seite ist mehr Platz für Freude, die Themen sind breiter gefächert, die Gedanken weiter gefasst. Resultat ist ein Album, das nicht mehr ganz so wütend und musikalisch ruppig klingt, dafür spannender. Nicht nur alleine die Akustikgitarre wird hier geschrammelt, nein, teilweise wird Friedemann auch von einer Band begleitet.

Im Mittelpunkt stehen allerdings weiterhin die Texte. Aus der Warte eines Außenseiters singt Friedemann über das Leben in all seiner Vielfalt und streift dabei aktuelle, gesellschaftliche Themen. Etwas anderes hätte man von einem Mann wie ihm auch gar nicht erwartet. Er findet klare Worte und bei Textzeilen wie „Wenn Du an Freiheit denkst, denk auch an die der anderen, dann bist Du wirklich frei“ kann man nur zustimmend nicken.

Songs haben sich ein paar ziemlich gute auf Wer hören will muss schweigen versteckt. Zum Beispiel das versöhnlich klingende „Teilen“, „Liebe“, mit dem Appell „Lieb doch wen du willst“, das sehnsuchtsvolle „Heimatlos“, das Duett mit Dritte-Wahl-Sänger Gunnar („Wo bleiben wir“) oder das beschwingte „Gejammer“, bei dem er die Lebensfreude der darbenden kubanischen Bevölkerung dem deutschen Jammertal gegenüber stellt.

„Am Ende muss Glück sein“, singt Friedemann im letzten Titel. Das ist dann wohl auch eine Art Credo der Platte, die auch dieses Mal wieder gelungen ist.



Mario Karl

Trackliste

1Gejammer2:58
2Djamila3:41
3Wer hören will muss schweigen3:42
4Heimatlos4:38
5Unschuld2:32
6Möglichkeiten3:27
7Liebe4:53
8Krall3:11
9Haben und brauchen4:15
10Wo bleiben wir2:40
11Paula3:19
12Teilen4:24
13Wunder2:49
14Glück2:26
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger