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Reviews

Paul McCartney

Pipes of peace


Info

Musikrichtung: Rock / Pop

VÖ: 2.10.2015 (1983)

(Concord Records / Universal)

Internet:

http://www.paulmccartney.com

Nachdem Paul McCartney 1982 Fans und Kritiker mit Tug of War überzeugen konnte, veröffentlichte er nur ein knappes Jahr später mit Pipes of Peace sein nächstes, sechste Soloalbum. Heute sieht man, nicht nur wegen des Titels, Pipes of Peace als Schwesteralbum von Tug of War an. Die Wahrheit ist, dass große Teile von Pipes bereits bei den Arbeiten zum Vorgänger entstanden sind und ursprünglich gar über ein Doppelalbum nachgedacht worden war und bis kurz vor Veröffentlichung der Titel des Albums tatsächlich Tug of War 2 lautete.

Insgesamt ist zu sagen, das Pipes of Peace McCartney in den 80ern angekommen zeigt. Und das beweisen nicht nur die beiden Duette mit Micheal Kackson, "Say Say Say" und “The Man“. Dabei startet das Album an sich tief in den Beatles und späten 60ern verwurzelt mit dem Pompösen Titelstück. Eine typische Beatles-Melodie, wuchtige Streicher und Chorarrangements, erstaunlicherweise hat ausgerechnet dieses Stück dem Zahn der Zeit am meisten widerstanden.

Das bereits erwähnte Duett mit Michael Jackson, “Say Say Say“, ist dann 80er-Pop auf der Höhe der damaligen Zeit. Sterile Beats und Synthies, eine schmissige Melodie und fertig war der Pophit. Natürlich besitzt auch dieses Stück seine Melodie und seine Qualitäten, klingt aber selbst in der überflüssigen 2015er-Version auf der Bonus-CD unglaublich altmodisch. Da gefällt der Beatles-Rocker “Keep under Cover“ auch heute noch viel besser. Hier werden (damals) moderne Keyboardssounds mit kräftigem Rock vermischt und ergeben am Ende einen klasse Rocker.

Was dann gleich vom schmalzigen und irgendwie blutleerem “So Bad“ konterkariert wird. Nicht, dass es ein schlechter Song wäre, doch werden hier alle Register der schmalzigen 80er-Ballade so intensiv gezogen, dass man schon ein wenig aufpassen muss, nicht auszurutschen. Spannend ist sicherlich die mehr als Collage zu bezeichnende Arbeit “Tug of Peace“, welche dann irgendwie den Bezug zum Vorgänger herstellt. Erstaunlicherweise gefällt auch heute noch “The Man“, wenn es auch ein süßlicher 80's-Song ist. Wunderbar in die Vergangenheit zieht einen dann zum Glück noch “Average People“, welches dann wieder wunderbar an die Fab Four erinnert.

Insgesamt war Macca mit Pipes of Peace entgültig in den 80ern angekommen. Das es sich bei dem Album um Zweitverwertung, also Reste, die es nicht auf das letzte Album geschaft haben, hört man durchaus, aber das war und ist Jammern auf hohem Nieveau. Pipes of Peace war und ist ein gutes Popalbum, das vielleicht ein wenig mehr Staub als sein Vorgänger angesetzt hat, aber andere Künstler wären froh, so etwas überhaupt mal in Ihrer Karriere zu vollbringen.

Auch hier liegt mir die Deluxe-Version vor, welche im gleichen Stile gestalltet ist. Schön anzusehen: die Bonus-CD bietet fünf Demoversionen, das bereits angesprochenen 2015er-Remix von “Say Say say“ und 3 Single-B-Seiten. Auch hier gilt leider: verzichtbar.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

CD 1

1. Pipes Of Peace (Remastered 2015)
2. Say Say Say (Remastered 2015)
3. The Other Me (Remastered 2015)
4. Keep Under Cover (Remastered 2015)
5. So Bad (Remastered 2015)
6. The Man (Remastered 2015)
7. Sweetest Little Show (Remastered 2015)
8. Average Person (Remastered 2015)
9. Hey Hey (Remastered 2015)
10. Tug Of Peace (Remastered 2015)
11. Through Our Love (Remastered 2015)

CD 2
1. Average Person (Demo / Remastered 2015)
2. Keep Under Cover (Demo / Remastered 2015)
3. Sweetest Little Show (Demo / Remastered 2015)
4. It's Not On (Demo / Remastered 2015)
5. Simple As That (Demo / Remastered 2015)
6. Say Say Say (2015 Remix / Remastered 2015)
7. Ode To A Koala Bear (Remastered 2015)
8. Twice In A Lifetime (Remastered 2015)
9. Christian Bop (Remastered 2015)

Besetzung

Paul McCartney: Gesang, Gitarre, Piano, Synthesizer, Schlagzeug, Bass, Keyboard
Linda McCartney: Keyboard, Hintergrundgesang
Michael Jackson: Gesang
Eric Stewart: Gitarre, Hintergrundgesang
Denny Laine: Gitarre, Keyboard, Gesang
George Martin: Arrangeur
Hughie Burns: Gitarre
Geoff Whitehorn: Gitarre
Stanley Clarke: Bass, Gesang
Gavin Wright: Geige
Jerry Hey: Streicher, Horn
Gary Herbig: Flöte
Chris Hammer Smith: Harmonika
Andy Mackay: Saxophon
Ernie Watts: Saxophon
Gary Grant: Horn
Ringo Starr: Schlagzeug
Steve Gadd: Schlagzeug
Dave Mattacks: Schlagzeug
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger