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Le-Thanh Ho

Elephant

Info Musikrichtung: Liedermacherin, Pop VÖ: 26.06.2015 (Focus / BSC Music) Gesamtspielzeit: 46:27 Internet: http://le-thanh.jimdo.com/ http://www.bscmusic.com

Nach ihrer Debüt-EP Zellophan veröffentlicht die in München geborene und heute in Berlin lebende Künstlerin Le-Thanh Ho nun auch ihre erste vollständige CD. Elephant bietet dabei 9 Songs die deutlich machen, dass hier eine Wortkünstlerin am Werk ist, die daneben auch noch eingängige Musik mit kleinen Ecken und Kanten schreibt. Man kann kaum glauben, dass sie einmal Sängerin in einer Ska-Punk-Band war. Später war sie jedoch auch im Musical-Bereich aktiv und eine Schauspielausbildung kann sie ebenfalls aufweisen. Doch die Musik scheint aktuell deutlich im Vordergrund zu stehen.

Le-Thanh Ho mag sich stilistisch offensichtlich nicht wirklich festlegen. Es gibt eine gelungene Mischung aus Pop, Chanson und Liedermacher, jedoch meist mit einer ruhigen melancholischen Ausrichtung. Dies liegt auch an den Texten, die sich mit Heimatlosigkeit, Einsamkeit und Schwermut auseinandersetzen, ohne allerdings auf die Tränendrüse zu drücken. Ein Höhepunkt ist für mich dabei das Lied "Zypern". Ungeheuer intensiv und nur mit Klavier begleitet erzeugt es eine Gänsehaut beim Hörer. Aber auch "Berlin, dir fehlen Sommersprossen" ist ein gutes Beispiel. Das erinnert an Klaus Hoffmann und seine Berlin-Lieder und bewegt sich auch auf ähnlich hohem Niveau. Die Arrangements von Produzent und Gitarrist Flemming Borby wissen ebenfalls zu überzeugen. Sie sind sehr durchsichtig und luftig gehalten. Die Basis liefert oft das Klavier, welches Hada Benedito mit viel Gespür spielt. Dazu gesellen sich hin und wieder Gitarrenklänge, Bass, Schlagzeug und die Viola mit Klangflächen. Alles sehr songdienlich und den Gesang von Le-Thanh Ho unterstützend.

Elephant ist eine ganz feine CD der man viele Hörer wünschen mag. Wahrscheinlich ist sie dem Durchschnittshörer nicht radiotauglich genug, aber dafür bietet sie gutes Songwriting mit tollen deutschen Texten und damit mehr, als vieles, was man sonst so zu hören bekommt. Empfehlung!

Ingo Andruschkewitsch