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Reviews

In Extremo

7


Info

Musikrichtung: Mittelalter Rock

VÖ: 01.09.2003

(Motor)

Internet:

http://www.inextremo.de

Über die Orginalität des Titels dieser Scheibe lässt sich natürlich streiten, aber wenn man Kenntnis davon hat, dass dieser Output den siebten Longplayer von In Extremo darstellt, sieben Musiker bei dieser Band in Lohn stehen und diese Zahl auch noch ein paar andere ganz magischen Bedeutungen hat, geht der Name des Albums wohl schon in Ordung. Wem der Vorgänger Sünder Ohne Zügel gefallen hat, kann hier bedenkenlos zuschlagen, da sich im Großen und Ganzen nicht besonders viel bei den Mittelalterrockern geändert hat, außer dass man vielleicht wieder ein ganz klein wenig traditioneller geworden ist und jede Menge Musik bzw. Texte aus längst vergangenen Tagen eine Plattform bietet. Mit der genial epischen Umsetzung von "Ave Maria" haben es Das Letzte Einhorn und Co. sogar geschafft, den meiner Meinung besten In Extremo-Song auf lateinischer Sprache zu fabrizieren. Weitere Höhepunkte sind der stimmige Ohrwurm "Erdbeermund", der als Opener schonmal perfekt auf diese Scheibe einstimmt, sowie das an mit Dudelsäcken unterstützten Deutschpunk erinnernde "Küss Mich", das wohl zurecht den Titel "Kommerziellster In-Extremo-Song ever" für sich beanspruchen kann. MTVIVA lässt grüßen!

Auch die Eigenkomposition "Mein Kind" hat vor allem im hymnischen Refrain seine besonderen Momente, auch wenn der "Schlaf, mein Kindchen, schlaf..."-Text in den Strophen einfach nur nervt. Insgesamt fällt recht deutlich auf, dass vor allem die ersten zwei Drittel dieses Longplayers als äußerst gelungen betrachtet werden dürfen. Dieses Hochgefühl endet gemeinerweise ohne Vorwarnung bei dem Stück "Alptraum", das zur Gattung "Totalausfälle, wie sie im Buche stehen" gehört. Musikalisch ist dieses Werk eine billige Rammstein-Kopie und lyrisch kommt mir bei Zeilen wie "Ich habe meine Tante geschlachtet ... Weißt du nicht, weißt du nicht. Das macht man nicht!" die Buchstabensuppe wieder hoch, die ich heute zu Mittag gegessen habe. Ein Stück, bei dem der Titel wirklich Programm ist, und das auch noch unter Berücksichtigung der "neuen Rechtschreibreform".

Zum Glück lässt der starke Rausschmeißer "Segel Setzen" die doch etwas schwächeren Songs gegen Ende des Silberlings fast vergessen, und ich würde wetten, dass dieses weitere melancholische Glanzlicht die nächste Singleauskopplung des bunten Haufens darstellt. Sieben präsentiert In Extremo wie man sie kennt und liebt bzw. hasst, bringt uns wieder ein paar Klassiker unserer Urahnen in einem modernen Gewand näher und kann, bis auf einen kleinen "Alptraum", mit den moderneren Eigenkompositionen voll überzeugen. Eine nette Geschichtsstunde in musikalischer Form, bei der In Extremo-Fans eigentlich nichts falsch machen können.



Manuel Liebler

Trackliste

1. Erdbeermund
2. Sefardim
3. Ave Maria
4, Mein Kind
5. Sagrada Trobar
6. Küss Mich
7. Davert-Tanz
8. Melancholie
9. Albtraum
10. Pferdesegen
11. Nymphenzeit
12. Madre Deus
13. Segel Setzen
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger