Reviews
Testing the Water
Info
Musikrichtung:
Rock
VÖ: 26.09.2014 (Creek Records / Rough Trade) Internet: http://www.johnillsley.com |
Der Name John Illsley ist sicher einigen, aber auf der anderen Seite nicht so vielen bekannt. Das liegt sicherlich auch daran, dass der Mann, der Gründungs- und neben Mark Knopfler einziges dauerhaftes Mitglied der Dire Straits, bisher erst zwei Soloalben in den 80ern sowie eines 2010 geliefert hat.
Nun also ein weirteres Soloalbum in welchem er auch seinen (gewonnenen) Kampf gegen die Leukämie verarbeitet. Mit einer illusteren Schar an Gastmusikern, zu denen auch der ehemealige Dire-Straits-Keyboarder Guy Fletcher und der Gitarist Robbie Macintosh zählen, hat er einen Reigen von 8 neuen Stücken veröffentlicht, der sehr stark dem Sound seiner Ex-Band verpflichtet ist. So bekommt man mit den beiden sehr starken Einstiegssongs “Railway Tracks“ und “Nothing To Do“ zwei Stücke, die in allen Belangen auf einem der Spätwerkalben der Dire Straits Platz hätten finden können. Die Keyboardteppiche sind weich und schwebend und Macintosh klingt sehr stark in seinem Spiel wie Mark Knopfler. Da Illsley auch eine ähnlich Stimmlage (rau und eher etwas bedeckt) wie Knopfler hat oder sucht, ist das Dire Straits pur.
Das Titelstück ist dunkler und keyboardlastiger, sehr melancholisch und hebt sich so etwas aus dem Klangbild heraus. “Sometimes“ mit seinen Country- und Folkanklängen weist dann sehr stark auf die Anfangstage der Straits zurück.
Danach wird es mit "Run for Cover" bombastischer. Die Keyboards schweben dunkel und mächtig vor sich hin und das Rhythmusgitarrenspiel pendelt zwischen den Straits und Pink Floyd hin und her. In letztere Richtung weist auch der Chorgesang. Negativ fällt in diesem Stück der etwas zu Honigübergossene und einfache Refrain auf.
Aus dem Rahmen fällt ein wenig der Reggae-beeinflusste Song “Darling Heart“ mit feinen Bläsersätzen und trotzdem klingt er deutlich nach Straits. Auch die restlichen vier Stücke bieten perfekt eingespielten Rock in bester Produktion mit vielen Anklängen an die Dire Straits und sind irgendwie zeitlos oder wie aus der Zeit gefallen, denn es gibt keinerlei Anbiederungen an aktuelle Strömungen der letzten 20 Jahre - weder von den Kompositionen, noch von der Produktion.
Mit Testing The Water legt John Illsley das wohl beste Dire-Straits-Album ab, das nicht von den Dire Straits ist. Anderseits lehnt er sich so stark an seine Ex-Band an, dass er sich eben auch den direkten Vergleich gefallen lassen muss. Und da landet er sicherlich nicht in den oberen Rängen.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Railway Tracks |
2 | Nothing to do |
3 | Testing the water |
4 | Sometimes |
5 | Run for Cover |
6 | Darling Heart |
7 | When God made Time |
8 | This is your voice |
Besetzung
Guy Fletcher: Keyboards
Robbie Macintosh: Gitarren
Brian Johnson: Gitarren
Paul Beavies: Schlagzeug
Nigel Hitchkock: Saxophon
Tom Walsh: Trompete
Mark Nightingale: Trombone
Jeannie Greenfield: Chorgesang
Jessica Illsley: Chorgesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |