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Reviews

Anderson Bruford Wakeman Howe

Anderson Bruford Wakeman Howe


Info

Musikrichtung: Prog

VÖ: 25.08.2014 (1989)

(Esoteric / Cherry Red / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 82:00

Internet:

http://www.rwcc.com
http://www.jonanderson.com
http://www.billbruford.com
http://www.stevehowe.com

Der Hintergrund

Fragile, Close to the Edge, Yessongs - für viele Fans haben Yes nie so nahe an der Sonne gespielt, wie auf diesen drei aufeinanderfolgenden Album. Die Mitglieder von Yes waren in dieser Phase die Gründungsmitglieder Jon Anderson und Bill Bruford, der bereits das vorausgegangene Yes Album miteinspielende Steve Howe und Primadonna Rick Wakeman, für viele in dieser Zeit DAS Aushängeschild von Yes.

17 Jahre später existierten Yes immer noch, hatten mit 90125 und Big Generator zwei kommerziell recht erfolgreiche Alben herausgebracht, die insbesondere auch Singlehits abgeworfen hatten. Von den vier „Alten“ war allerdings keiner mehr dabei, nachdem auch Sänger Jon Anderson nach der Veröffentlichung von Big Generator ausgestiegen war.

Unzufrieden mit der Entwicklung und mit Sehnsucht nach dem alten Sound kontaktierte Anderson daraufhin nacheinander Bruford, Wakeman und Howe. Am Ende steht ein gemeinsames Album der „alten Yes“, das aber angesichts der Tatsache, dass die Band ja immer noch in anderer Besetzung existierte, nicht unter dieser Flagge segeln konnte. So erschien das simpel Anderson Bruford Wakeman Howe betitelte Album von Anderson Bruford Wakeman Howe. Wie das genau passierte, steht im Booklet zu dem Re-Release, der pünktlich zum 25. Jahrestag des Albums erscheint.


Das ursprüngliche Album

Den beabsichtigten Rückgriff auf die frühen Yes-Alben kann ich bei Anderson Bruford Wakeman Howe nicht erkennen. Für mich rangiert das Album zwischen Anderson Solo-Scheiben und dem völlig unterbewerteten Album Tormato, dessen „Circus of Heaven“ im Zentrum von „Quartet" kurz zitiert wird.
Das Album wirkt „akustischer“ oder folkiger als die frühen Alben, die oft von Rick Wakemans massiver Keyboard-Burg aus dominiert wurden. Zwar ist er auch hier neben Steve Howes Gitarren permanent präsent, aber auch sein hoch angesetztes Spiel wirkt oft atmosphärisch eher wie ein Akustikgitarre – wenn auch immerhin wie eine 12-saitige.

Eigentlich hätte es das Album verdient, den Single Siegeszug der beiden vorausgehenden Alben fortzusetzen. Der Longtrack „Brothers of mine“ verfügt in jedem seiner Teile über einen im Ohr bleibenden Refrain – und das sind nicht die einzigen auf dem fast genau einstündigem Album.

Der oben genannte „akustische“ Eindruck hängt möglicherweise mit dem sehr percussiv angesetzten Opener „Themes“ zusammen. Dem prägenden hohen Gesang passt sich Rick Wakeman völlig an. Heraus kommt ein tolles lebensfrohes Eröffnungsstück. „Fist of Fire“ nimmt die Atmosphäre mit den sehr rhythmischen Synthies auf, die dem Stück seinen Charakter geben.

Das bereits erwähnte „Brothers of mine“ beschreitet andere Wege. Zum ersten Mal dominieren elegisch lang gezogene Gitarrenakkorde. Anderson steigt ein paar Oktaven vom Olymp herab. Das lässt das Stück wärmer wirken. Das abschließende „Long lost Brother of mine“ ist ein echter Hit, der auch im Studio mit engagierten Hand Claps begleitet wird. Toll!

Nächstes Highlight ist das wunderbar weich eingesungene „I wanna learn“. Da ist Gänsehaut garantiert. Ansonsten gibt sich „Quartet“ munter und verspielt. Die Lebensfreude wird durch „Takebois“ sofort aufgenommen. Das munter folkige Stück geht direkt in die Tanzbeine, woran die Steel Drum artigen Percussions nicht den geringsten Anteil haben.

„Order of the Universe” ist das rifflastigste und härteste Stück des Albums, das man auch von Gesang her auf jeden Fall in den Hard Rock Bereich einsortieren kann.


Der Re-Release

Ob man den Re-Release braucht, wenn man das Album schon hat, erscheint mir fraglich. Mit Ausnahme des bedingt spannenden „Vultures in the City“ haben wir es ausnahmslos mit Versionen von Albumtracks zu tun, die den Originalen wenig Neues hinzufügen.

Immerhin gibt es ein Booklet mit sämtlichen Texten und einer ausführlichen Beschreibung, wie das Album zustande gekommen ist. Eine kurze Notiz weist daraufhin, dass sich „Birthright“ mit dem Schicksal der australischen Aborigines beschäftigt, die dem nuklearen Fallout in Folge der britischen Atomwaffenversuche in den 50er Jahren ausgesetzt waren.




Norbert von Fransecky

Trackliste

1 Themes (5:58)
1.1 Sound
1.2 Second Attention
1.3 Soul Warrior

2 Fist of Fire (3:27)

3 Brother of mine (10:18)
3.1 The big Dream
3.2 Nothing can come between us
3.3 Long lost Brother of mine

4 Birthright (6:02)
5 The Meeting (4:21)

6 Quartet (9:22)
6.1 I wanna learn
6.2 She gives me Love
6.3 Who was the First
6.4 I'm alive

7 Teakbois (7:39)

8 Order of the Universe (9:02)
8.1 Order Theme
8.2 Rock gives Courage
8.3 It's so hard to grow
8.4 The Universe

9 Let's pretend (2:56)


Bonus-CD
1 Order of the Universe (Long 12" Edit) (6:03)
2 Brother of mine (Long Single Edit) (6:34)
3 Vultures in the City (Single b-Side) (5:57)
4 Quartet (I'm alive) (Single Edit) (3:19)
5 Order of the Universe (Short 12" Edit) (4:52)
6 Brother of mine (Short Single Edit) (3:25)

Besetzung

Jon Anderson
Bill Bruford
Rick Wakeman
Steve Howe

Gäste:
Tony Levin (B, Voc)
Matt Clifford (Keys, Voc)
Milton McDonald (Git)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger