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Reviews

LaBrassBanda

Kiah Royal


Info

Musikrichtung: Bayerischer Gypsy Brass, Neue Volksmusik

VÖ: 26.09.2014

(Sony Music)

Gesamtspielzeit: 62:33

Internet:

http://www.labrassbanda.com
https://www.facebook.com/LaBrassBanda

Ganz am Ende bekommt man sie doch noch zu hören: muhende Kühe. Kühe? Jawohl, denn die bayerischen Senkrechtstarter LaBrassBanda hatten die Idee eine Art Unplugged-Album im besonderen Ambiente einzuspielen. Statt die Energie vor Publikum zu nutzen, sollte es hierfür allerdings etwas ruhiger als sonst sein. Also nistete man sich kurzerhand in einen Kuhstall mit 80 Kühen ein. Klingt etwas verrückt, aber richtig gut.

Diese Umgebung scheint die mittlerweile zum Oktett angewachsene Band ziemlich beeinflusst zu haben. Denn statt wie sonst mitreißend krawallig zu klingen, erstrahlt die Musik zart und geschmeidig und entwickelt eine ganz eigene Dynamik mit einem speziellen, teils schon fast jazzigen Groove. Passend dazu hat man sich mit einem Klavier- und einem Gitarrenspieler verstärkt, während Schlagzeug und Perkussion eher zart gestreichelt werden. So nahm man beim bekannten „VW Jetta“ den Fuß vom Gas und gleitet gemütlich durchs satte Grün. Der folgende „Bauersbua“ überrascht gleich im Anschluss mit zarten Pianoklängen und weichem, weiblichem Background-Gesang.

Die Überraschung ist somit also gelungen. Und ehe man sich darüber noch wundert, genießt man die tolle Musikalität und feine Atmosphäre. Jeder der bekannten Songs wurde etwas umgekrempelt und teilweise komplett neu interpretiert. Dabei präsentiert man eine große Bandbreite. Vom Samba-Flair von „Bierzelt“ bis zur mitreißenden Landlerversion von „Hostasned“ wird einiges zum Entdecken geboten. Selbst der Beweis, dass Techno auch akustisch funktioniert wird angetreten („Tecno“).

Das Salz in der Suppe sind auf Kiah Royal allerdings die prominenten Gastauftritte. Rocko Schamoni darf zum Beispiel sein feinfühliges Lied „Der Mond“ zum Besten geben. Wesentlich grober wird es dagegen mit Christoph „Stefferl“ Well (ehemals Biermösl Blosn), der seine Kapitalismus-Kritik „40 Cent“ im wilden Sprechgesang heraus rotzt. Der absolute Hit ist allerdings die Auftritt von Ex-Trio Stephan Remmler, der mit LaBrassBanda seinen alten 80er-Schlager „Keine Sterne in Athen“ singt. Das Ganze klingt auch ironiefrei ziemlich unterhaltsam.

LaBrassBandas Ausflug in die Landwirtschaft hat sich also mehr als gelohnt und war jede Mühe wert. Kiah Royal ist ein besonderes Hörerlebnis einer besonderen Band, die jenseits aller Genregrenzen agiert und zudem etwas ganz anderes als das schwer pumpende Europa. Äußerst empfehlenswert!

Wer sich von dem Ganzen auch einen optischen Eindruck verschaffen möchte, kann zur DVD-Version greifen, die noch weitere Lieder sowie ein paar Boni enthält.



Mario Karl

Trackliste

1VW Jetta4:28
2Bauersbua4:12
3Der Mond5:33
4Schweden4:00
5Ofree2:53
6Peroni Pizza3:30
7Holland2:33
840 Cent4:11
9Bierzelt4:23
10Autobahn3:43
11Ringlbleame3:27
12Hostasned2:43
13Keine Sterne in Athen3:20
14Rotes Hoserl3:43
15Nackert3:34
16Tecno6:20

Besetzung

Stefan Dettl (Trompete)
Manuel da Coll (Schlagzeug)
Manuel Winbeck (Posaune)
Mario Schönhofer (E-Bass)
Jörg Hartl (Trompete)
Korbinian Weber (Trompete)
Tobias Weber (Percussion)
Stefan Huber (Tuba)

Gäste:
Fabian Jungreithmayr (Gitarre)
Tom Jahn (Klavier, Ziehharmonika)
Stephan Remmler (Gesang)
Christoph Well (Gesang)
Rocko Schamoni (Gesang)
Aleandra Sieber, Catrin von Spannenberg, Lipa Majstrovic (Gesang)
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