Reviews
Mystoria
Info
Musikrichtung:
Alternative/Prog Rock
VÖ: 05.09.2014 (Insideout Music) Gesamtspielzeit: 45:23 Internet: http://www.amplifierband.com http://www.facebook.com/amplifierband |
Hui, das nenn' ich aber mal einen Überfall! Wer noch immer das letzte Amplifier-Album Echo Street mit seinem sphärisch angehauchten Sound im Ohr hat, dürfte erst einmal überrascht sein, wie Mystoria klingt. Das farblich verfremdet Cover deutet zwar auch einen psychedelischen Hang an, doch statt Rauchschwaden gibt es deftige Riffbeschüsse. Ganz so, als kämen Pink Floyd im Gewand von Soundgarden daher.
Die Eröffnung „Magic Carpet“ ist gleich eine holprige Reise auf dem fliegenden Teppich. Ganz instrumental überschlagen sich die beiden Gitarristen regelrecht. Eine solche Intensität entsteht wohl nur, wenn alle Musiker gleichzeitig im Raum stehen. Und das soll hier so geschehen sein. Dabei sind sie musikalischen Ideen gar nicht so neu, wie man denken mag. Die Songs von Mystoria geistern schon seit den Arbeiten am Opus The Octopus herum. Bereits damals wollten Sel Balamir & Co. diese aufnehmen. Nur passten sie einfach nicht ins Konzept, was man jetzt auch versteht.
Mystoria vereint die Ruppigkeit der Insider-Zeit, verpackt das ganze aber in knallbunte Songs, die immer wieder einen Hang zum 60s-Psych-Pop durchscheinen lassen. Das lässige „Black Rainbow“ oder das beschwingte, mit Reggae-artigen Gitarren angereicherten „Cat’s Cradle“ haben dabei schon Hitcharakter. So locker kannte man die Band bisher nicht und das steht ihr gar nicht so schlecht. Doch in der zweiten Hälfte wird der Ton etwas düsterer, die Songs leider etwas weniger zwingend. Nummern wie „OMG“ oder der Doppelschlag „Crystal Mountain“ / „Crystal Anthem“ leben mehr von ihrem Sound und ihrer Atmosphäre, als von ihrem Songwriting.
Das ist wirklich schade. Denn was Amplifier hier veranstalten überrascht auf positive Weise und ihr wilder Ritt, der nebenbei laut röhrend in den Genres Prog und Psychedelic vorbei lugt, hat ziemlichen Charme. So bleibt am Ende eine Platte die wohl mehr für eine Saison als für die Ewigkeit gemacht ist. Nicht enttäuschend, macht aber definitiv Hunger auf mehr!
Mario Karl
Trackliste
1 | Magic Carpet | 3:41 |
2 | Black Rainbow | 3:20 |
3 | Named After Rocky | 5:01 |
4 | Cat's Cradle | 5:03 |
5 | Bride | 3:56 |
6 | Open Up | 6:16 |
7 | OMG | 6:27 |
8 | The Meaning Of If | 2:55 |
9 | Crystal Mountain | 4:29 |
10 | Crystal Anthem | 4:15 |
Besetzung
Steve Durose (Gitarre)
Alex ‘Magnum’ Redhead (Bass)
Matt Brobin (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |