Reviews
The Power and the Glory (Re-Issue)
Info
Musikrichtung:
Progressive Rock
VÖ: 18.07.2014 (1974) (Alucard / Soulfood Music) Gesamtspielzeit: 46:23 Internet: http://www.blazemonger.com/GG/Gentle_Giant_Home_Page |
Während Genesis, Yes, King Crimson und Emerson, Lake and Palmer immer noch recht präsent sind, blieben Gentle Giant über die Jahre etwas vergessene Größe der Progressive Rock-Bewegung der 1970er Jahre. Doch unter Spezialisten genießt die Band nach wie vor einen guten Ruf. Einer dieser Personen ist Steven Wilson, der sich nach anderen Epigonen aus dieser Zeit nun auch Gentle Giant angenommen hat, um ihre Musik durch einen neuen Mix neu glänzen zu lassen.
Ausgewählt wurde anlässlich seines 40-jährigen Erscheinens The Power and the Glory, das sechste Werk der Band und zugleich ein Konzeptalbum, das sich um die Themen Macht und Korruption dreht. Musikalisch heben sich Gentle Giant etwas von der damaligen Konkurrenz ab. Denn ihr Sound war ziemlich vielschichtig und alles andere als leicht zu fassen. Dabei weitete man seine Songs aber nicht ins Unendliche auf, sondern komprimierte die Musik stets in für dieses Genre recht kompakte Songlängen. Wo die mitwirkenden (Multi-)Instrumentalisten auf den ersten Alben vielfach auf akustische Instrumente zurück griffen, standen hier elektrische Orgel- und Gitarren-Sounds im Vordergrund. Einflüsse aus Klassik, Rock, Pop, Jazz, Folk und Blues wurden zu einem spielerisch atemberaubenden Ganzen verwoben, dem man allerdings nicht immer ganz folgen konnte.
Gleich die nervös zappelnde und latent jazzige Eröffnung „Proclamation“ mit ihrem schrägen Groove und der aufmüpfigen Atmosphäre macht es dem Hörer nicht zu einfach in die Platte einzutauchen. Doch lässt man sich darin erst einmal fallen, bekommt man vielfach aufregende Momente zu hören, die von purem Prog („So sincere“) bis zu melancholischem Pop („Aspirations“) reichen. Dabei agiert man stets sehr virtuos, selbst wenn die Melodie noch abseitig sein sollte.
Steven Wilson hat gute Arbeit geleistet, denn The Power and the Glory klingt in dieser Version ziemlich transparent und nicht zu muffig, wobei Gentle Giant an sich für heutige Ohren natürlich etwas Archaisches, Kammermusikalisches anhaftet. Natürlich wird dieser Eindruck auch dadurch bestärkt, dass es sich dem Thema entsprechend um ein ziemlich düsteres und harsches Album handelt. Um ins Damals einzutauschen braucht es auch nicht Tonnen von Bonustracks. Denn davon bekommt man hier nur zwei. Und zwar den „Prog-Single-Hit“ „The Power and the Glory“ sowie eine instrumentale Version von „Aspirations“. Doch das sollte nicht der Maßstab für eine Anschaffung dieser Geschichtsstunde sein.
Mario Karl
Trackliste
1 | Proclamation | 6:56 |
2 | So Sincere | 3:52 |
3 | Aspirations | 5:21 |
4 | Playing the Game | 6:45 |
5 | Cogs in Cogs | 3:08 |
6 | No God's a Man | 4:26 |
7 | The Face | 4:12 |
8 | Valedictory | 3:26 |
9 | The Power and the Glory | 2:59 |
10 | Aspirations (Instrumental Outtake) | 5:17 |
Besetzung
Ray Shulman (Bass, Geige, Gesang)
Kerry C. Minnear (Keyboards, Cello, Gesang)
Gary W. Green (Gitarre)
John P. Weathers (Schlagzeug, Perkussion, Gesang)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |