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Cochise

Velvet Mountain

Info Musikrichtung: Country VÖ: 25.03.2013 (1970/2) (Esoteric / Cherry Red / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 119:05

Das Cover dieser Compilation zeigt zwar eine nackte weibliche Brust, aber so, dass man das erst beim genauen Hinsehen merkt. Das reduziert den erotischen Reiz doch deutlich. Passt zur Musik! Irgendwo habe ich mit Bezug auf Cochise mal etwas von „Progressive Country“ gelesen. Und ja, so etwas wie Progressive ist da, aber ebenso deutlich wahrnehmbar, wie die Erotik des „Brustbergs“.

Velvet Mountain umfasst drei Alben und eine Single mit Vor- und Rückseite aus den Jahren 1970 bis 72. Geliefert wird das in einem stilvollen Digi-Pack mit einem Booklet, das ausführliche Liner Notes enthält. Über die Aufarbeitung kann man wirklich nicht meckern.

Musikalisch gibt mir das hier Gebotene allerdings wenig. Zwar habe ich meine pubertäre Allergie gegen alles, was Country heißt, mittlerweile solide ad acta legen können, aber das heißt noch lange nicht, dass ich bei jeder Country-Scheibe juble. Okay, schluchzende Gitarren gibt es hier kaum und die Band reicht häufig über den Tellerrand und integriert Beat, Rock, Rock’n’Roll und Blues in ihren Sound. Das Ergebnis bleibt aber überwiegend blass. Vielleicht war das vor 40 Jahren mal Top – heute definitiv nicht mehr.

Allerdings hat die Band sich gesteigert. Das dritte Album So far klingt gelegentlich wie eine Vorstufe zu Ronnie James Dio’s Elf und verfügt mit dem recht hart rockenden „Diamonds“, das völlig aus dem Rahmen fällt, dem Pop Hit „Dance, dance, dance“, der West Coast Nummer „Wishing well“ und dem sich einem Van Morrison Pathos annähernden „Up and down“ über eine Reihe von zumindest halbwegs überzeugenden Nummern.

Insgesamt bleibt aber das Fazit, dass es zwar nett ist, dass auch dieser Schatz wieder gehoben ist, die Welt aber auch nicht viel verloren hätte, wenn das Album verschollen geblieben wäre.

Norbert von Fransecky