Reviews
Taste My Sword of Unterstanding
Info
Musikrichtung:
Avantgarde Doom Metal
VÖ: 30.05.2014 (Svart Records / Cargo) Gesamtspielzeit: 72:44 Internet: http://www.facebook.com/OpiumWarlords |
Opium Warlords ist keine gewöhnliche Band, sondern viel mehr ein reines Soloprojekt. Der Kopf dahinter hört auf den Namen Sami Albert Hynninen, er ist Finne und ist ansonsten vor allem für seine Beteiligung an Spiritus Mortis und Reverend Bizarre bekannt. Mit Opium Warlords setzt Hynninen seine ganz eigene Ansicht von Doom Metal um, die man durchaus als avantgardistisch bezeichnen kann.
Wie ein typisches Doom-Album klingt Taste My Sword of Unterstanding auch nicht. Zwar ist es bereits das dritte des Projekts. Doch die Herzensangelegenheit ist in einem ziemlich langen Zeitraum von 15 Jahren komponiert und bereits 2010 aufgenommen worden. Der Einstieg gestaltet sich leider etwas schwer und potentielle Hörer dürften von der Eröffnungsnummer „The Sadness of Vultures“ abgeschreckt werden. Die fünf Minuten Spielzeit stecken voller Riffs, die eher nach Drone-Geräuschen, als nach Song klingen. Doch mit dem überlangen Epos „The Self-Made Man“ folgt gleich ein Donnerschlag, mit dem der Opium Warlord seine ganzen Stärken ausspielt: schleppender Doom Metal mit theatralischem Gesang, traurigen Melodien und einem episch ausgelegten Arrangement. Mit „Mount Meru“ gelingt Hynninen dieses Kunstwerk noch einmal - nur eine Stufe bösartiger. Traditioneller Doom lässt hier vor allem gegen Ende am meisten grüßen.
„The God in Ruins“ klingt hier schon wesentlich herausfordernder. Mit tristem Bass und krächzendem und ziemlich brüchigem Gesang, bei dem pure Verzweiflung aus dem Lautsprecher tropft, klingt das Stück zuerst ziemlich befremdlich und seltsam. Doch lässt man sich darauf ein, kann man dem Ganzen eine seltsame Art von Faszination nicht absprechen. Vor allem, wenn dem Ganzen eine starke Dramatik eingepflanzt wird. „The Solar Burial“ schlägt in eine ähnlich Kerbe, auch wenn der Gesang hier eher an eine beschwörende Messe erinnert.
Man sieht, Hynninen liebt es abwechslungsreich, was seinen stimmlichen Vortrag betrifft. Das ist auch eine der größten Stärken an Taste My Sword of Unterstanding. Eine weitere ist, dass der Mann allzu traditionelles Songwriting mit viel Elan aus dem Fenster geworfen hat und wirklich etwas bieten möchte, das nicht der Norm entspricht. Nicht selten kommt bei einem solchen Ansatz Unhörbares heraus. Und anfangs möchte man das Album auch fast in diese Ecke stellen. Opium Warlords sind auch keine Band für den schwermetallischen Mainstream, möchte es auch nicht sein. Ist es nun Kunst oder nur eine eigensinnige Spinnerei? Der Rezensent würde eher zu ersterem tendieren. Interessant und einnehmend, wenn auch keine leichte Kost.
Mario Karl
Trackliste
1 | The Sadness of Vultures | 5:09 |
2 | The Self-Made Man | 12:15 |
3 | The God in Ruins | 9:43 |
4 | The Solar Burial | 8:10 |
5 | The Land Beyond the Pole | 4:31 |
6 | Mount Meru | 14:13 |
7 | This Place Has Been Passed | 8:06 |
8 | Manisolas from Misandria | 3:21 |
9 | In Melancholy Moonless Acheron | 7:15 |
Besetzung
Gäste:
Laura Länsimäki (Keyboards)
Erkki Virta (Schlagzeug
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |