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Reviews

Uriah Heep

Raging Silence


Info

Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 05.1989

(Legacy / Intercord)

Gesamtspielzeit: 44:35

Internet:

http://www.uriah-heep.com

Raging Silence führt in den Uriah Heep-Biographien ein Schattendasein. Zu Recht, wenn man die Verkaufszahlen zu Grunde legt. Die deutsche Wikipedia verzeichnet lediglich einen einwöchigen Aufenthalt auf Platz 26 der schweizerischen Charts.

Zu Unrecht, wenn man sich auf Qualität und Bedeutung des Albums einlässt. Das 89er Album ist immerhin das erste Studio-Album, auf dem sich die langlebigste Uriah Heep-Besetzung ever präsentierte. Von 1986 an, bis Lee Kerslake im Frühjahr 2007 aus gesundheitlichen Gründen aussteigen musste, waren die Hard Rock Pioniere in der Besetzung Box, Kerslake, Bolder, Lanzon, Shaw in unveränderter Zusammensetzung unterwegs. Allerdings entstanden in diesen mehr als 20 Jahren nur vier Studioalben (darunter das nahezu indiskutable Different World (1991). Uriah Heep war zur fast reinen Live Band geworden, die im gleichen Zeitraum neun offizielle Live-Alben veröffentlichte, eine Reihe von Best of Alben und Wiederveröffentlichungen der alten Alben in unterschiedlichen Formaten.

Mit Raging Silence verbanden Uriah Heep den sie unter den Gründungsvätern des Hard Rock auszeichnenden romantisch melodischen Ansatz mit ihrer besonders metallische Phase, die sich in den Alben Abominog und Head first manifestierte, die aufgenommen worden waren, nachdem Schlagzeuger Lee Kerslake von seinem kurzfristigen Engagement bei Ozzy Osbournes Band zurückgekehrt war, von wo er gleich Bob Daisley (Bass) mitgebracht hatte.

Wirkliche Ausfälle gibt es auf dem Album nicht; dafür eine ganze Reihe von Hooklines, die auf Dauer im Ohr bleiben. Da wäre der dynamische Power Rocker „Bad bad Man“, das eigentliche Titelstück des Albums, der die aggressiven und melodischen Stärken Heeps in sich vereint, die kraftvolle Ballade „When the War is over“, mit der die Band die Tradition ihrer kriegskritischen Texte (u.a. „Lady in Black“) fortsetzt, die Freiheits Hymne „Cry Freedom“, das softe „Voice on my TV“, das sich mit geldgeilen Fernsehpredigern auseinandersetzt, oder die Stadion fähige Rock Hymme „Blood red Roses“. Am Ende („Rough Justice“) darf sich Phil Lanzon noch mal richtig an der Orgel austoben.

Das Album eröffnet mit dem Rod Argent Klassiker „Hold your Head up“, einer der wenigen Cover-Versionen, die Heep im Laufe ihrer Karriere eingespielt haben. Das packende Stück, das durchaus Crossover Potenzial in den Pop-Bereich hat, wurde für die Single Auskopplung gewählt und hätte auch eine Chart Platzierung verdient gehabt, konnte aber nichts daran ändern, dass die letzten Charterfolge für die Briten im Jahre 2014 36 (Deutschland), bzw. 31 Jahre (UK) zurückliegen. (Bei den Alben sieht es zumindest in Deutschland, der Schweiz und Österreich etwas besser aus.)

Es ist fast bedauerlich, dass Uriah Heep soviel Klassiker im Gepäck haben, dass man Stücke dieses Album wohl niemals je wieder live hören wird. Dabei wäre es sicher spannend gerade dieses Material live zu hören, wenn es von Schlagzeuger Russell Gilbrook interpretiert würde, der einen deutlich härteren Akzent hat als Lee Kerslake.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Hold your Head up 4:33
2Blood red Roses 4:11
3Voice on my TV 4:19
4Rich Kid 4:49
5Cry Freedom 4:32
6Bad bad Man 4:10
7More fool me 3:33
8When the War is over 5:08
9Lifeline 4:52
10Rough Justice 4:22

Besetzung

Mick Box (Git, Voc)
Lee Kerslake (Dr, Voc)
Trevor Bolder (B, Voc)
Phil Lanzon (Keys, Voc, Streicher <8>)
Bernie Shaw (Lead Voc)

Gäste:
Brett Morgan (Dr)
Frank Ricotti (Perc)
Marie Zackojiva (Spoken Words <5>)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger