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Buxtehude, D. (Speck)

In dulci jubilo

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 01.09.2004 Carus / Note 1 (CD DDD (AD: 2003) / Best.Nr. 83.156) Gesamtspielzeit: 59:51 Internet: Vocalensemble Rastatt Carus Verlag

Wenn sich die Weihnachtszeit nähert und die Zimststerne duften, gibt es in vielen deutschen Haushalten nur die Auswahl zwischen Bachs Weihnachtsoratorium und der Doppel-CD "Rudolf Schock singt deutsche Weihnachtslieder". Zum Advent paßt eigentlich beides nicht und den Ohren mal etwas neues zu gönnen, kann ohnehin nicht schaden. Da kommt diese Aufnahme mit Werken Dietrich Buxtehudes (1637-1707) zu Advent und Weihnacht gerade recht.
Auf ihr ist eine vielfältige Auswahl verschiedenster Vokalstücke versammelt. Neben dem bekannten "In dulci jubilo", das sich eng an die vertrauten Liedmelodie anlehnt, findet sich etwa eine gänzlich eigenständige, nicht weniger eingängige Vertonung des Choraltextes "Wie soll ich dich empfangen". Das ausladenstes und am reichsten besetzte Werk ist das "Ihr lieben Christen, freut euch nun", in dem eine Vielzahl der musikalischen Ausdrucksformen und Konventionen jener Zeit kunst- und prachtvoll miteinander verschmolzen werden.

Das Vocalensemble Rastatt, das zuletzt mit zwei Rheinberger-CDs (Carus 83.158 und 83.157)internationale Beachtung erlangte, singt die teils strophisch schlichten, teils virtuos anspruchsvollen Kompositionen mit einem hohen Maß an kultivierter Tongebung, aber über weite Strecken auch mit deutlicher Zurückhaltung. Es ist ein andachtsvoller Vortrag, der gewissermaßen musikalisch die erste Kerze am Adventskranz entzündet - ein geheimnisvoll-feierlicher, aber noch keineswegs glänzend-festlicher Moment.
Dementsprechend gelingen die Stücke mit einem dieser Tendenz zugehörigen Ausdruckgehalt am überzeugendsten: Etwa das einleitende "Kommst du, Licht der Heiden" oder das schon erwähnte "Wie soll ich dich empfangen".
Hingegen fehlt es den an sich mehr von einer Jubelstimmung geprägten Werken (Cantate Domino / Das neugeborne Kindelein) bisweilen an der notwendigen tänzerischen Leichtigkeit. Die Neigung des Ensembleleiters Holger Speck zum Legato in der Spielweise, zu einer eher vorsichtigen Textausdeutung und vor allem die chorische statt solistische Besetzung aller Stücke tragen hierzu das ihre bei. So mag man sich auch in "Ihr lieben Christen, freut euch nur" ein Mehr an dramatischer Gestaltung und ein stärkeres Herausarbeiten der Kontraste wünschen.

Die Präzision des Chors und des Orchesters Les Favorites hingegen ist - auch in den solistischen Passagen - durchweg beeindruckend und zeugt von dem hohen musikalischen Niveau dieser projektweise arbeitenden Ensembles. Vor allem der feinsinnige Streicherklang des Orchesters vermag zu gefallen.
Leider ist das Klangbild der Aufnahme nicht optimal. Durch den starken Hall erscheint manches verwaschen und bei den instrumental stärker besetzten Stücken (Magnificat / Ihr lieben Christen / Alleluja) gerät der Chor dadurch jeweils kurzzeitig klanglich ins Hintertreffen.
Trotz dieser kleinen Einschränkungen: Wer den Adventsschmuck einkauft, sollte diese CD mit in seinen Einkaufskorb legen.

Sven Kerkhoff