Reviews

Herbe Sahne

Sorry, das Album

Info Musikrichtung: Indiepop VÖ: 17.01.2014 (Traumton Records / Indigo) Gesamtspielzeit: 42:21 Internet: https://de-de.facebook.com/herbesahne

Hinter der Band Herbe Sahne steckt der sehr umtriebige Sänger und Keyboarder Tobias Christl. Neben der im Indiepop angesiedelten Band singt und spielt er unter anderem auch bei den Jazzern Mats-Up (2013), bei der Band Wildern, der Synthie-Popband Cosmono oder im Duo Friedrich Christl (gemeinsam mit dem Pianisten und Komponisten Jürgen Friedrich). Seit 2013 unterrichtet zusätzlich Jazz- und Popgesang am Institut Für Musik und Medien der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf und am Institut für Musik an der Hochschule Osnabrück. Die Bandbreite, die Tobias Christl an den Tag legt ist dabei enorm.

Herbe Sahne gelingt auf Sorry, das Album eine angenehm eingängige Musik, die mit zum Teil fast schon sarkastischen Texten ein wenig aus dem Rahmen fällt. Manchmal merkt man erst beim zweiten Hören, dass hier Tiefgang vorhanden ist. Auf den ersten Blick könnte ein Titel wie "Schnaps ist Schnaps (und Schnaps bleibt Schnaps)" einen peinlichen Fun-Faktor besitzen, doch wenn man genau hinhört, bleibt davon nicht viel übrig. Mit geschickter Sprache gelingt es Tobias Christl, Probleme und kleine Geschichten so zu verpacken, dass man genug zum Nachdenken bekommt und dennoch Spaß haben kann. Dazu tragen auch die Mitstreiter Deniz Erarslan (mit der sehr abwechslungsreich gespielten Gitarre) und Frank Schönhofer (E-Bass) und Claus Schulte (Schlagzeug) als tighte Rhythmusgruppe bei. Die Musik besitzt viel Groove und treibt nach vorne, ohne in belangloses Geschrummel abzugleiten. Die Arrangements sind eingängig aber stets mit kleinen Ecken und Kanten, die den Hörer überraschen. So entsteht ein angenehmes Hörerlebnis das auch nach mehrmaligem Hören noch interessant genug ist, der Musik zu lauschen.

Sorry, das Album macht Spaß, bietet gute Songs und vor allem gute Texte, die besser sind als vieles, was man heutzutage so vorgesetzt bekommt. Herbe Sahne könnte damit als Band ein größeres Publikum erreichen. Gelungen!

Ingo Andruschkewitsch