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Reviews

Corrections House

Last City Zero


Info

Musikrichtung: Sludge, Industrial, Experimental

VÖ: 25.10.2013

(Neurot Recordings)

Gesamtspielzeit: 46:49

Internet:

http://www.facebook.com/CorrectionsHouse

Corrections House ist keine neue Gruppe von paar Grünschnäbeln, nein, sie hat ein paar prominente Namen in ihren Reihen. Mike IX Williams (Eyehategod) und Scott Kelly (Neurosis) sind dabei die bekanntesten. Dazu kommen noch Bruce Lamont (Yakuza) und Sanford Parker (Minsk). Das Debüt Last City Zero macht recht schnell deutlich klar, dass es nicht nur wegen des Mitwirkens von Scott Kelly auf Neurot Recordings veröffentlicht wird. Denn das Label tat sich schon immer als Spürnase für außergewöhnliche Acts hervor.

Außergewöhnlich sind dann auch Corrections House, die sich mal gar nicht in irgendeine Schublade pressen lassen wollen. Das klangliche Spektrum reicht von krassen Industrial-Sounds bis zu balladesken Folk-Anflügen, die durchaus mit dem aktuellen Soloschaffen von Scott Kelly vergleichbar sind. Was alle Songs vereint, ist die düstere Atmosphäre, die irgendwo zwischen anmutig und abgrundtief scheußlich hin und her wabert. Das Ganze wirkt, als wolle die Band dem Hörer den (sozialen) Spiegel vorhalten. Was man darin sieht, ist gesellschaftlicher Ruin und psychischer Verfall.

Dabei beginnt das Album noch relativ zurückhaltend. Zur ruhig mäandernden Gitarrenfläche gesellt sich die Brummstimme Kellys, bevor doomiges Dröhnen einsetzt und der Hörer vom garstigen Gesang Williams' in dunkle Tiefen hinunter gezogen wird. Ehe man sich versieht, befindet man sich mittendrin im industriellen Beben aus harten Riffs, Rhythmus-Loops und Effekten. Was auf ungeübte Ohren eintönig wirken mag, sorgt auf der anderen Seite für eine äußerst dichte, einnehmende Atmosphäre. Noch mehrmals wiederholen Corrections House diese Formel („Dirt poor and metally ill“, „Party leg and three fingers“), wobei die abschließende Epik-Nummer „Drapes hung by Jesus“ einen fast unbemerkt in einen heimeligen Part hüllt, bevor Williams den Kopf mit seinem vokalen Wüten endgültig zum Platzen bringt.

Puh, am Ende bleibt man ausgezehrt und erschöpft zurück. Was für ein Trip! Allerdings ist diese Reise auch eine, auf die man sich nicht jeden Tag begeben möchte und man ist regelrecht froh, dass man mit „Run through the night“ oder „Hallows of the stream“ auch zwei ruhigere Punkte findet, selbst wenn der düstere Folk von letzterem fast an einen morbiden Tom Waits erinnert. Mit dem Titeltrack stellt sich Mike Williams mit einem interessanten Spoken Word-Vortrag in den Mittelpunkt. Düstere Poesie auf hohem Niveau. Etwas das die ganze Platte durchzieht, was einem in dem ganzen Taumel aber zuerst gar nicht so recht auffallen möchte.

Am Ende bekommt man ein intensives Hörerlebnis ins Haus geliefert, das sich musikalisch zwischen dem Schaffen von Godflesh, Swans und den Soloalben Scott Kellys platziert.



Mario Karl

Trackliste

1Serve or Survive8:14
2Bullets and Graves2:40
3Party Leg and Three Fingers6:57
4Run Through the Night4:03
5Dirt Poor and Mentally Ill6:06
6Hallows of the Stream4:03
7Last City Zero5:06
8Drapes Hung by Jesus9:40

Besetzung

Scott Kelly (Gitarre, Gesang)
Sanford Parker (Keyboards, Programming)
Bruce Lamont (Saxophon)
Mike IX Williams (Gesang)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger