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Reviews

Altar Boys

Gut Level Music


Info

Musikrichtung: Rock / Wave

VÖ: 1986

(Frontline)

Gesamtspielzeit: 37:38

Die Namen der Band und des Labels verraten Eingeweihten auf den ersten Blick, dass es sich bei den Altar Boys um eine explizit christliche Band handelt. Und die Titel der Songs unterstützen das Ganze schnell: „Das Leben beginnt am Kreuz“, „Es gibt eine Liebe“, „Du bist geliebt“ und „Bedingungslose Liebe“ sprechen eine klare Sprache, dass es hier wohl eher nicht um klassische Liebeslieder geht. Und wenn darauf bestanden wird, dass man „nicht über Religion spricht“, dann ist das keine Distanzierung vom christlichen Glauben, sondern im Gegenteil ein Bekenntnis zum echten Glauben im Gegensatz zur hohl gelebten religiösen Form. Kontroverse Reaktionen dürften Formulierung in „I question it“ auslösen. „Schaut hin, was heute in den Schulen gelehrt wird. Evolution ist eine Tatsache; Schöpfung ein Traum. Ich stell das in Frage.“ Immerhin eine offene Formulierung, die nicht sofort behauptet, dass die Evolutionslehre von vorneherein völliger Unsinn ist.

Musikalisch schlagen die Altar Boys mit Gut Level Music eine neue Richtung ein. Statt Punk Rock ist eher New Wave angesagt. The Alarm, die New Model Army, frühe U2 und die Clash sind die Hausnummern, unter denen die Altar Boys absteigen. Ganz entsagen sie dem Punk aber nicht. Da sind die sehr rauen, an die ganz frühen Boomtown Rats erinnernden Gitarren von „Unconditional Love“ oder der quasi Titelsong „G.L.M.“. Die packende Uptempo Nummer „Calling to you“ scheint sich die Gitarren bei Satus Quos „Whetever you want“ geliehen zu haben, während der Gesang von „I question it“ in Beastie Boys Richtung geht.

Wenn der englische Wikipedia-Artikel (einen deutschen gibt es nicht) sagt, dass die Altar Boys nach zwei erfolgreichen Szene-Alben, die sich im fünfstelligen Bereich verkauft haben, mit diesem Album in die säkulare Mainstream-Szene einbrechen wollte, kann man das gut nachvollziehen. Und laut Wikipedia ist es der Band mit Gut Level Music und dem Nachfolger Against the Grain gelungen sich US-weit zu etablieren. Sogar eine UK-Tour mit The Jesus and Mary Chain war 1987 möglich. Ein Erfolg, der bei dem, was hier zu hören ist, keineswegs überrascht.

Praktisch jeder Song kommt mit einer Hookline, die im Ohr bleibt, so dass es nicht unnagenehm auffällt, dass der wohl größte Ohrwurm, „Unconditional Love“, ein Donna Summer-Cover ist.

Tolles abwechslungsreiches Album – auf amazon derzeit als mp3-Album, Vinyl, Musik-Cassette(!) und im Doppelpack mit Against the Grain als CD erhältlich.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1You are loved 4:12
2G.L.M. 4:04
3I'm not talking about Religion 3:58
4I question it 2:45
5You found me 3:42
6Unconditional Love 3:33
7There is a Love 4:18
8Calling to you 3:12
9Final Hour 2:56
10Life begins at the Cross 4:09
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger