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Reviews

Running Wild

Resilient


Info

Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 04.10.2013

(Steamhammer / SPV)

Gesamtspielzeit: 51:29

Internet:

http://www.running-wild.de

Beim Aufpacken des Pakets schaut mir als erstes das altbekannte Band-Maskottchen „Adrian“ entgegen. Geil, die Aufmachung gefällt mir schon mal sehr gut. Der Titel Resilient passt dann auch zum Cover, denn Adrian hat die 37 Jahre, die es Running Wild mittlerweile gibt, auch ziemlich unbeschadet überstanden. Beim Durchblättern des Booklets fällt auf, dass die Texte sehr gut leserlich sind, aber keinerlei Fotos von Rolf oder eines anderen Musikers enthalten sind. Auch Bemerkungen oder Danksagungen gibt es nur, wenn man die CD aus der Halterung nimmt. Da gibt es ein paar spärliche Infos - da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.

Aber egal, kommen wir zur Musik. Ziemlich zackig schießt „Soldiers Of Fortune” aus den Boxen. Rock'n'Rolfs Stimme ist unverkennbar und unverwechselbar. Sie hat sich über die Jahre sehr gut gehalten und klingt immer noch druckvoll. Der schnelle Song klingt auch ziemlich nach Running Wild. Was fehlt ist lediglich der bombastische Chorus von früher. Rolf singt im Chor mit sich selber, was die Sache ein bisschen eintönig macht. Die Gitarrenarbeit ist erste Sahne und das Solo auch in guter alter Running Wild-Tradition gehalten. Soundtechnisch hört sich die Sache sehr satt an und die gedoppelten Solos klingen klasse. Beim Schlagzeug vermute ich, dass Rolf der Tradition des Drumcomputers treu geblieben ist - Angelo Sasso lässt grüßen.

Der Titelsong beginnt mit einem wuchtigen Riff, das auch im Ohr bleibt. Von der Bedeutung her ist der Resilient widerstandsfähig und langlebig. Das kann man von Running Wild nun wirklich behaupten. Erfreulich, dass es das alte Schlachtschiff noch immer gibt. „Adventure Highway“ klingt gut und würde gut als Soundtrack für eine schnelle Motorradtour passen. Die „Roots Of Rock'n'Roll“ werden erwähnt und es fällt auf, dass der ganze Song mehr Hardrock als Metal ist. Zum Schluss hört man auch noch ein Motorrad röhren. „Motorcycle Man“, ich grüße Dich! Gitarrentechnisch wieder typisch Running Wild geht „The Drift“ los. Von der Geschwindigkeit fast gleich wie der Vorgänger. Der Chorus gefällt mir von Anfang an besonders gut und erinnert mich an alte Alben wie Rivalry. Das Intro von „Desert Rose“ finde ich klasse und abwechslungsreich. Der Song ist wieder etwas langsamer und wartet mit fetten Riffs und einem geilen Bass-Sound auf. Auch hier ist der Chorus klasse. Der Song ist raffiniert und sehr variabel. Für mich bis jetzt das Highlight des Albums. Der Wipp-Test klappt hier absolut: Ich kann nicht aufhören, mit dem Fuß mitzuwippen. Das ist ein sehr gutes Zeichen!

Die CD verströmt ein gutes Gefühl, die Songs sind insgesamt sehr positiv von der Melodie und vom Aufbau her. Man merkt, dass Rock'n'Rolf gute Laune hat und dieses Gefühl mit seinen Fans teilen möchte. Das schnellere „Crystal Gold“ beginnt zackig und wartet mit einer sehr gelungenen Hookline auf. Der Song wäre noch besser geraten, wenn die Chöre etwas fetter produziert worden wären. Insgesamt ein großer Kritikpunkt: Running Wild waren für mich früher die Band mit den bombastischen und wuchtigen Chören, bei denen man gut unterschiedliche Stimmen heraus hören konnte. Jetzt singt Rolf im Chor ausschließlich mit sich selber, was zeitweise etwas langweilig klingt. Wenn man diesen Song mit der Studio-Version von z.B. Blazon Stone oder Port Royal“ vergleicht, wird klar, was ich meine.

Mit „Bloody Island“ kommt der musikalische Höhepunkt des Albums. Sofort kommen Erinnerungen an das grandiose „Treasure Island“ oder „Lead Or Gold“ auf. Eine gelungene Akustikgitarre und Piratenchöre in guter alter RW-Tradition nehmen mich sofort mit in die Karibik. Rolfs Gesang ist hier der absolute Oberhammer und reißt mich fast vom Hocker. Auch die Chöre gefallen mir hier mit am Besten. Der Song bietet alle Trademarks, die man von Running Wild gewohnt ist, hören will und ist auch textlich den alten Klassikern am nächsten. Für mich ganz klar mein Lieblingssong. Die Gitarrenarbeit auf dem Song ist das Beste, was ich seit langem gehört habe.

Fazit: Insgesamt ein solides Album, das uns der gute Rolf da vorlegt. Man kann es durchhören, ohne genervt einen Song zu überspringen. Das ist schon einmal prinzipiell eine sehr gute Sache. Zu Beginn habe ich eigentlich mit einem Intro oder ähnlichem gerechnet - Fehlanzeige. „Soldiers Of Fortune“ marschiert mutig drauf los und man ist sofort mitten im Album. Die Songs sind durchwegs hochwertig und es sind einige Highlights dabei, die live auch sehr gut zünden würden. Bleibt nun die Frage: Gibt es die Chance, Running Wild in irgendeiner Form mal wieder live zu sehen? Ich denke, nach dieser CD werden die Rufe nach einer Tour berechtigterweise ertönen. Ich würde mich freuen, wenn er wieder mal eine schlagkräftige Truppe um sich versammelt und sich dauerhaft als Band präsentiert, die live auch etwas rüberbringt. Es gibt von mir 15 Punkte, d.h. hauptsächlich für Running Wild-Fans empfehlenswert. Diese sollten sich die Scheibe aber auf jeden Fall zulegen!



Stefan Graßl

Trackliste

1Soldiers Of Fortune
2Resilient
3Adventure Highway
4The Drift
5Desert Rose
6Fireheart
7Run Riot
8Down To The Wire
9Crystal Gold
10Bloody Island
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger