Reviews
From Beer to Infinity
Info
Musikrichtung:
Industrial Metal
VÖ: 06.09.2013 (AFM Records / Soulfood) Gesamtspielzeit: 54:43 Internet: http://www.ministrymusic.org http://www.facebook.com/Ministry |
Es ist mal wieder Abschiedszeit im Hause Ministry. Dieses Mal stehen die Vorzeichen allerdings etwas anders, als bei The Last Sucker. Während damals Mastermind Al Jourgensen (vorerst) einfach die Schnauze voll von der Band hatte, ist es jetzt vor allem der Tod seines alten Weggefährten Mike Saccia, der die Industrialmetal-Legende zur Aufgabe lenkte. So sind auf From Beer to Infinity nun auch die letzten Riffs des Gitarristen, der über viele Jahre mit der Band verbunden war und auf zahlreichen Ministry-Platten spielte, zu hören. Diese nahm Jourgensen als Grundlage, um ein ganzes Album darum zu stricken.
Ob der erneute (vorläufige?) Abschied genauso ein Kracher ist wie der letzte vor sechs Jahren? Die Antwort lautet: Nein, leider nicht! Über weite Strecken klingt From Beer to Infinty recht blutleer. Al Jourgensen hat in seinem heimischen Drogenlabor aus einfachen Zutaten nur billiges Crystal statt des guten Zeugs gebraut. Das fängt mit „Hail to his majesty“ (das wie aus mehr wie ein Kollage aus verschiedenen Versatzstücken klingt) bereits ziemlich lahmarschig an. Glücklicherweise wird mit den folgenden vier Titeln ordentlich die Metalkeule geschwungen. Zwar lange nicht mehr so eindringlich und gewitzt wir früher, aber doch recht angenehm. Vor allem mit dem thrashing angehauchten „Fairly unbalanced“ haut man ziemlich rein.
Mit Ausnahme des Openers geht es bis hier also in Ordnung. Im weiteren Verlauf versteigt sich Jourgensen allerdings immer mehr in Experimente und Überflüssigkeiten. Die Sample-/Lärmorgien „The horror“ (nomen est omen!) und „Enjoy the quiet“ braucht kein Schwein. Und auch das ansonsten mit cool-heftigem Gitarrengeprügel aufwartende „Side fx include Mikey's middle finger“ wird in der zweiten Hälfte total zerstört. Zwar nicht wirklich ein Hit, aber ein kleiner Lichtblick ist dagegen das mehr nach den sexy Revolting Cocks klingende „Lesson unlearned“.
Nett sind auch „Thanx but no thanx“, bei dem der von Rio Grande Blood bekannte Sgt. Major in der ersten Hälfte über Dub-Sounds William S. Bourroughs „Thanksgiving Prayer“ rezitiert, bevor es metallisch groovt. Bei „Change of luck“ versucht man sich an orientalisch anmutenden Gitarrenlinien und erzeugt damit Atmosphäre, bevor man einem süßlichen Pop-Refrain überrascht wird. An sich nicht schlecht, aber hier wäre sicher mehr drin gewesen.
Ein Fazit das man irgendwie auch auf das komplette Album übertragen kann. From Beer to Infinity hat sicherlich seine guten Momente. Über weite Strecken klingt es aber ziemlich zusammen gestückelt und kein Song hat wirkliche Hitqualitäten. Der Abschied (sofern es denn wirklich einer sein sollte) bleibt dieses Mal also weniger wehmütig. Schade eigentlich...
Mario Karl
Trackliste
1 | Hail To His Majesty (Peasants) | 5:17 |
2 | Punch In The Face | 5:00 |
3 | PermaWar | 4:56 |
4 | Perfect Storm | 4:56 |
5 | Fairly Unbalanced | 4:15 |
6 | The Horror | 3:33 |
7 | Side Fx Include Mikey's Middle Finger (TV 4) | 5:14 |
8 | Lesson Unlearned | 3:16 |
9 | Thanx But No Thanx | 8:21 |
10 | Change Of Luck | 7:16 |
11 | Enjoy The Quiet | 2:39 |
Besetzung
Mike Scaccia (Gitarre)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |