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Ministry

Enjoy the silence - Live at Wacken 2012 (DVD/2-CD)

Info Musikrichtung: Industrial/Thrash Metal VÖ: 02.08.2013 (UDR / EMI) Gesamtspielzeit: 266:53 Internet: http://www.ministrymusic.org http://www.facebook.com/Ministry

So richtig tot scheinen Ministry nicht zu sein - zumindest nicht bis zum allerallerletzten (?) Abschiedsalbum From beer to eternity, das im September erscheinen wird. Wie auch immer… Im Rahmen der Tour zum wiederholten Comeback Relapse spielten Al Jourgensen & Co. einen Auftritt am letzten Tag des Wacken Open Airs 2012. Zuvor hatte es immer wieder heftig geregnet und sich das Gelände in eine riesige Matschlandschaft verwandelt. Dementsprechend düster war die Stimmung der verbleibenden Fans, als Ministry zu nächtlicher Stunde die Bühne enterten.

Dieser Auftritt erscheint nun fast genau ein Jahr danach auf DVD und CD unter dem Titel Enjoy the silence - Live at Wacken 2012. Im Grunde handelt es sich dabei um die (etwas aufgehübschte) Fernsehaufzeichnung, die auch bei zdf.kultur über den Äther flimmerte. Das heißt, die Bildqualität ist entsprechend gut. Genauso wie der hämmernde Sound. Also beste Voraussetzungen für eine vergnügliche Stunde vor der Glotze. Allerdings muss man auch als Fan zugeben, dass Ministry so gut wie keine Gefährlichkeit mehr ausstrahlen und schon fast wie eine gewöhnliche Metalband wirken. Wie eine solche wird auch ordentlich spielerisch dicht Gas gegeben. Allerdings wirkt Al Jourgensen heute mehr wie ein torkelnder Industrial-Clown, als ein Zeremonienmeister jenseits von Gut und Böse.

Das war 2006, als die Band letztmals in Wacken auftrat, noch etwas anders. Den Beweis tritt man selbst an, denn dieses Konzert liegt in kompletter Länge (ca. 75 Minuten) als Bonus bei (auch auf DVD und CD). Damals tummelte sich mit Slipknot-Schlagzeuger Joey Jordison, Prong-Boss Tommy Victor und dem vor einigen Jahren verstorbenen Bassisten Paul Raven auch noch etwas Prominenz auf der Bühne. Leider sind die Bildqualität und erst recht der Sound (klingt schwer nach dumpfen Bootleg) alles andere als optimal. Dafür kommt die Stimmung intensiver rüber als beim 2012er Auftritt.

Im letzten Jahre live im Matsch stehend, sorgten der maschinenhafte Sound und die passenden, zwischen Psychedelik und Revoluzzertum pendelnden Projektionen sicher für eine teils geisterhafte, mitreißenden Stimmung. Doch auf dem Bildschirm kommt trotz guter Technik nicht mehr soviel an. Für Fans kann das gut bestückte, dem Ende letzten Jahres überraschend verstorbenen Mike Scaccia gewidmete Paket trotzdem lohnen. Wer sich lieber an den schmutzigen, abgründigen Ministry ergötzen will, greife lieber zum alten Video der Sphinctour, das in Sachen Stimmung trotz der bescheidenen Mittel die Nase vorn hat.

Mario Karl