Reviews

Greg Haines

2006-2012 [3-CD Box]

Info Musikrichtung: Ambient, Neo-Klassik, Elektronik VÖ: 24.05.2013 (Denovali Records) Gesamtspielzeit: 149:36 Internet: https://de-de.facebook.com/greghainessounds http://greghaines.wordpress.com/ http://www.denovali.com

Neben seinem neuen Album Where We Were von Greg Haines gibt es aus dem Hause Denovali Records auch noch die Aufarbeitung seines Backkatalogs in Form einer 3-CD Box (oder 5-LP Box, beides im edlen Design), welche die ersten 3 Alben des Künstlers beinhaltet.

Schon das Debütalbum Slumber Tides aus dem Jahr 2006 zeigt schon einen erstaunlich reifen Greg Haines (obwohl gerade erst aus dem Teenager-Dasein entkommen), der sich in seiner Klangästhetik irgendwo zwischen Tangerine Dream, Brian Eno und Arvo Pärt bewegt. Mit feinem Gespür lässt er seine Stücke sich entwickeln und wachsen. In Perfektion wird dies beim längsten Titel - “Tired Diary (Revised)“ - dargestellt. Der Spannungsbogen wird über die kompletten 13 Minuten aufrecht erhalten. Und wie er in “Arups Gate“ mit seinem indisch-asiatischem Flair die Stimme der fantastischen Kristin Evensen Glaever einsetzt, fasziniert

Until The Point Of Hushed Support, das zweite Album aus dem Jahr 2010 zeigt, dass das Debütalbum keine Eintagsfliege war, sondern, dass Greg Haines, der unter anderem mit einen fünf Streichern in der Berliner Grunewald-Kirche aufnehmen konnte, seinen Stil weiter verfeinert hat. Enthalten ist eine lange Komposition, die in vier Titel unterteilt ist. Man sollte aber in jedem Fall das Werk im Zusammenhang anhören, denn so erkennt man den in sich stimmigen Aufbau. Die Streicher geben der Musik mit ihren Farbtupfern und Flächen feine Akzente, die stark die Musik Arvo Pärts erinnern. Großartig komponiert und umgesetzt.

Auch das dritte Album Digressions aus dem Jahr 2012 wurde mit vielen Gästen eingespielt. Ein kleines Kammerorchester ist mit an Bord, neben Streichern vor allem auch viele Holzbläser. Dadurch erfährt die Musik eine klangliche Erweiterung, ohne aufgeblasen zu wirken. Das passt sehr gut zur Musik von Greg Haines, der seinen kompositorischen Ansatz nicht verändert hat, aber weiter verfeinern konnte. So fügt sich Digressions in das Werk von Greg Haines bestens ein.

Wer diese Alben noch nicht besitzt sollte sie unbedingt - gemeinsam mit Where We Were - anschaffen. Greg Haines gelingt es mit seiner Musik zu begeistern, ohne auf vordergründige Effekthascherei zu schielen. Musik zum stillen Lauschen und Genießen. Empfehlung!

Ingo Andruschkewitsch