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12 Concerti, op. 6
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 14.06.2004 Naxos / Naxos (2 CD DDD (AD: 2003) / Best. Nr. 8.557553-54) Gesamtspielzeit: 106:54 Internet: The Avison Ensemble Naxos |
SOLIDE
Der Engländer Charles Avison (1709-1770) ist als Komponist am ehesten noch durch seine Transkriptionen von Klaviersonaten Domenico Scarlattis für Streichorchester bekannt. Avison, der als Organist und Lehrer überwiegend in seiner Heimatstadt Newcastle upon Tyne (nahe der schottischen Grenze) wirkte, erhielt seine wesentlichen musikalischen Impulse während eines Studienaufenthalts in London, wo er u.a. Unterricht beim Geminiani nahm. Dieses - damals keineswegs unumstrittene Vorbild - rühmte er auch später in seiner musikkritischen Schrift "An Essay an Musical Expression".
Seine eigenen Werke erreichen freilich weder die thematische Größe, noch die kompositorische Dichte oder Originalität dieses Vorbilds. Die hier erstmals eingespielten Concerti aus dem Jahre 1758 erweisen sich zwar als solide barocke Unterhaltungsmusik, sind aber (abgesehen von einigen Passagen der Solo-Violine) technisch nicht besonders anspruchsvoll und in vielem formelhaft und vorhersehbar. Im Stil des italienischen Concerto grosso wechseln Concertino- und Ripieno-Teile einander ab, die damit verbundene Kontrastwirkung wird souverän genutzt. Auffallend ist am ehesten noch die Ausdrucksstärke der langsamen Sätze. Im Laufe der Werkgruppe wird außerdem ein zeitbedingter Stilwandel erkennbar: weg von der aus der Mode kommenden zweiteiligen Concertoform, hin zur Sonatenform, auch wenn diese bei Avison natürlich noch nicht voll entwickelt ist.
The Avison Ensemble nimmt sich der Werke mit konsequentem Strich auf historischen Instrumenten an. Dabei sticht vor allem die Leistung des Leiters Pavlo Beznosiuk hervor, der nicht nur das Orchester straff führt, sondern sich auch selbst an der Violine ein ums andere Mal als begabter Virtuose präsentiert.
Insgesamt ist das Spiel des Ensembles stets gefällig, zugleich aber auch frisch und unbekümmert. Hier wird in Avisons Stücke nichts hineingeheimnist, sondern man begnügt sich damit, ihren unterhaltsamen Charme herauszustellen. Dass dieser nicht ausreichen mag, um den Hörer über die Länge von zwei CDs zu fesseln, ist den Musikern nicht anzulasten.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1-2 Concerto Nr. 1 G-Dur 07:18
3-6 Concerto Nr. 2 B-Dur 10:14
7-10 Concerto Nr. 3 e-moll 08:20
11-14 CConcerto Nr. 4 D-Dur 06:48
15-18 Concerto Nr. 5 B-Dur 08:22
19-22 Concerto Nr. 6 D-Dur 08:14
CD II
1-2 Concerto Nr. 7 G-Dur 08:01
3-5 Concerto Nr. 8 e-moll 09:16
6-8 Concerto Nr. 9 D-Dur 08:10
9-11 Concerto Nr. 10 C-Dur 11:00
12-15 Concerto Nr. 11 g-moll 09:54
16-18 Concerto Nr. 12 A-Dur 11:17
Besetzung
Ltg. Pavlo Beznosiuk
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |