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Eagle Twin

The feather tipped the serpent’s scale

Info Musikrichtung: Doom Metal/Sludge VÖ: 28.09.2012 (Southern Lord / Soulfood) Gesamtspielzeit: 52:23 Internet: http://www.myspace.com/eagletwin

Nach drei Jahren melden sich Eagle Twin zurück. Fast möchte man sagen, noch radikaler als auf ihrem Erstling The unkindness of crows. Aber wenn nicht das, dann zumindest etwas fokussierter, wobei man nach wie vor weit davon entfernt ist, richtige Songs zu schreiben. Denn manchmal ist man sich gar nicht sicher, ob man hier einer manischen Jam-Session oder seltsam aufgeschichteten Kompositionen beiwohnt. Letzteres wird wohl eher der Fall sein. Denn The feather tipped the serpent’s scale hat den Anspruch ein Konzeptalbum zu sein. Die Schlange in ihren verschiedenen mythologischen und symbolischen Inkarnationen steht zumindest textlich im Mittelpunkt. Musikalisch zeigen sich die beiden Herren noch immer als äußerst garstige Vertreter, die tief im Morast von Doom- und Sludge-Metal wühlen.

Wenn das Album auch mit exotischem Kehlkopfgesang fast beschaulich beginnt, wird man sehr schnell recht heftig mit einer richtigen Doom-Walze in den Boden gedrückt. Mit dem Doppelschlag „The ballad of Job Cain“ legen Eagle Twin gleich einen fetten Brocken hin, den man erst einmal verdauen muss. Donnernde Drums, tief stapelnde Gitarren, die auch mal von Noise-Ausflügen zurückschrecken und die brummende Stimme werden in zwei Hälften gegossen, die einen erst mal etwas ratlos zurücklassen. Soll man jetzt angewidert sein Gesicht verzerren oder fröhlich frohlocken, da man eine neue Welt für sich entdeckt hat?

Im Laufe der Spielzeit gewinnt das Ganze auch immer mehr etwas schmanenhaft Beschwördendes. Hier sind definitiv ein paar manischer Musiker am Werk. Unberührt lassen einen Eagle Twin auch auf ihrem zweiten Ausflug nicht. Wie ein Mungo spielen die beiden Männer mit der Schlange, nur um ihr am Ende doch den Kopf abzubeißen. Was zurückbleibt ist viel Blut und Totenstille wo zuerst Erbarmungslosigkeit herrschte…

Mario Karl