Reviews
Handwritten
Info
Musikrichtung:
Rock
VÖ: 20.07.2012 (Mercury / Universal Music) Gesamtspielzeit: 51:11 Internet: http://www.thegaslightanthem.com |
Mit ihrem vierten Album Handwritten machen The Gaslight Anthem endgültig klar, dass sie schon immer viel mehr Heartland-Rock als Punk waren - nicht zuletzt textlich. Hier wimmelt es von einer warmen Melancholie, Sehnsucht und jeder Menge amerikanischer Romantik, wenn Brian Fallon (der zuletzt eher als erzkonservativer Christ und Kreationist auffiel) seine in verständliche Worte gekleideten Texte über verflossene Beziehungen und ähnlichem singt. Das hat was vom großen Boss aus New Jersey. Musikalisch gibt das Quartett auch einen Fingerzeig in welche Richtung es geht: als Bonus hat man auf die Deluxe Edition des Albums Coverversionen von Nirvana und Tom Petty gepackt. Und so klingen auch The Gaslight Anthem - wie eine Mischung aus jugendlichem Elan und jahrelang erprobten, klassischem Songwriting.
Das hat auch 2012 immer noch seinen großen Reiz. Denn sind es nicht die einfachen Dinge, die einen immer wieder anziehen? Mit Brendan O'Brien (u.a. Pearl Jam, Audioslave, Bruce Springsteen, AC/DC) haben sie zudem den richtigen Mann fürs Mischpult ausgesucht, der Handwritten den richtigen Schliff verpasste und den Charme der Band zwischen verschwitztem Club und Stadion noch mehr heraus arbeitete. So rattern die Gitarren richtig schön und der Bass pumpt, während der Gesang und die Leadgitarre zum großen Sprung auf den unwiderstehlichen Refrain ansetzen.
Dabei schafft es die Band fast an ihr Sahnestück The '59 Sound heranzukommen, denn die Schlagzahl an richtig guten, eingängigen Songs ist ziemlich hoch. Das fängt mit dem typisch schmissigen „45“ an, geht über das pathetische „Mulholland Drive“ und das kraftvolle „Keepsake“ bis zum zurückhaltenderen „Mae“ und der abschließenden Songwriter-Nummer „National Anthem“. Nur warum sie gerade das stärkste Lied, nämlich das dynamische „Blue Dahlia“, lediglich auf die Deluxe Edition des Albums gepackt haben, muss man nicht wirklich verstehen.
Es gibt sicherlich einige Gründe The Gaslight Anthem nicht zu mögen - u.a. wiederholende textliche Themen, das für manche etwas zu plakative Songwriting oder das Verschwinden des letzten bisschen Punk -, aber das ist alles nichts Neues. Und was die Band immer wieder abliefert ist einfach herzerwärmend bodenständig und verdammt angenehm zu hören. Das ist auch auf Handwritten so. Zusammenfassend: Schöne Platte!
Mario Karl
Trackliste
1 | “45” | 3:23 |
2 | Handwritten | 3:58 |
3 | Here Comes My Man | 3:35 |
4 | Mulholland Drive | 3:53 |
5 | Keepsake | 4:02 |
6 | Too Much Blood | 5:07 |
7 | Howl | 2:04 |
8 | Biloxi Parish | 3:46 |
9 | Desire | 3:15 |
10 | Mae | 4:07 |
11 | National Anthem | 3:40 |
12 | Blue Dahlia (Bonus Track) | 4:28 |
13 | Sliver (Bonus Track) | 2:06 |
14 | You Got Lucky (Bonus Track) | 3:47 |
Besetzung
Alex Levine (Bass)
Ben Horowitz (Schlagzeug)
Alex Rosamilia (Gitarre)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |