Reviews
L’Enfant Sauvage
Info
Musikrichtung:
Extreme/Prog Metal
VÖ: 22.06.2012 (Roadrunner Records / Warner Music) Gesamtspielzeit: 52:25 Internet: http://www.gojira-music.com https://www.facebook.com/GojiraMusic |
Wut und Intelligenz - für den Spagat zwischen diesen beiden Dingen standen die Extrem-Franzosen Gojira immer. Es liegen zwar rund vier Jahre zwischen The way of all flesh und dem neuesten Werk, doch es war nicht wirklich zu erwarten, dass sich in dieser Hinsicht etwas ändert. Tat es auch nicht. L'Enfant Sauvage präsentiert sich als logischer Nachfolger des starken Vorgängers. Thematisch stellte sich Bandkopf Joe Duplantier die Frage „Was ist Freiheit - was bedeutet sie mir?“. Eine schlüssige Antwort fand er dabei nach eigener Auskunft nicht - nur weitere Fragen.
Musikalisch war der Weg deutlich klarer. Noch immer zaubert man seinen gewohnt harten (Death) Metal-Cocktail aus derben Groove-Riffs und umhauenden Knüppelattacken, modernen, eingestreuten Monothonie-Passagen und geschickt verarbeiteten Disharmonien und - als passenden Kontrast - aufpeitschende, wenn auch oft unterschwellige, Melodien, auf die man mittlerweile großen Wert legt. Das Ganze verpackt in vermeintlich progressives Songwriting, das sich (so scheint es jedenfalls) nicht oft wirklich um einfache Zugänglichkeit bemüht. Zumindest ist auch das aktuelle Gojira-Album ein schwer zu schluckender Brocken. Trotzdem lässt die Band den Hörer nicht bewusst gegen eine schier undurchdringbare Wand wie zum Beispiel Meshuggah rennen. Denn auch wenn die Musik bisweilen ziemlich anspruchsvoll und vertrackt wirkt, bleibt das Ganze doch noch angenehm nachvollziehbar und am Ende auch irgendwie verhältnismäßig eingängig und auch atmosphärisch.
Zu entdecken gibt es auf L'Enfant Sauvage wieder einiges. Die vier Herren (allen voran mal wie immer Drumtier Mario Duplantier) lassen in jeder Hinsicht ziemlich die Sau raus, wobei man hin und wieder an der Schwelle zur instrumentalen Kraftmeierei vorbei schrammt. Aber sei es drum - die Herren können es ja! Man schien dieses Mal besonderen Wert darauf zu legen, seinen Stil zu perfektionieren. Das hat funktioniert, denn Gojira wirken heute etwas geschliffener - manchem vielleicht etwas zu sehr. Das bedeutet aber nicht, dass wir es hier lediglich mit einer routinierten Veranstaltung oder gar einem langweiligen Album zu tun haben. Die Band gesellt der bärenstarken 2008er Veröffentlichung einen fast ebenso guten Nachfolger hinzu, der wie ein zweiter Teil davon klingt. Operation fünftes Album gelungen!
Mario Karl
Trackliste
1 | Explosia | 6:39 |
2 | L'enfant Sauvage | 4:18 |
3 | The Axe | 4:34 |
4 | Liquid Fire | 4:17 |
5 | he Wild Healer | 1:48 |
6 | Planned Obsolescence | 4:39 |
7 | Mouth of Kala | 5:51 |
8 | The Gift of Guilt | 5:56 |
9 | Pain Is a Master | 5:07 |
10 | Born in Winter | 3:51 |
11 | The Fall | 5:25 |
Besetzung
Jean-Michel Labadie (Bass)
Mario Duplantier (Schlagzeug)
Christian Andreu (Gitarre)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |