····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ····· BAP gehen auf Zeitreise in ihre besten Jahre ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Rexroth, Matthias

Stimme der Könige


Info

Musikrichtung: Recital

VÖ: 01.03.2004

Wilhelm Keitel / Klassik Center Kassel (CD DDD (AD: 2003))

Gesamtspielzeit: 56:24

Internet:

Matthias Rexroth

Minsk Orchestra


VOM PRINZEN DER AUSZOG, KÖNIG ZU WERDEN

Die erste Frage, die einen beschleicht, wenn man diese CD gehört hat: Muß eigentlich jeder alles können? - Nein! Und gerade von einem Altus wird man eine solche Allround-Begabung weder erwarten, noch fordern können. So ist dann bei dieser Einspielung auch nicht alles Gold, was glänzt.
Matthias Rexroth zeigt sich allerdings in einem Fach besonders begabt, wo man es vielleicht am wenigsten vermutet hätte, nämlich auf dem Gebiet der Romantik und vor allem der romantischen Oper. So präsentiert er etwa mit schön ausgesungenen Bögen und gut timbriertem Piano zwei Donizetti-Arien, eines von Wagners Wesendonk-Liedern, sowie Schuberts Nachtstück mit großer Eindringlichkeit und Überzeugungskraft. Dabei wäre allerdings an der Textartikulation in den Höhen durchaus noch einiges zu verbessern. Auch in Benjamin Brittens "Welcome wanderer" zeigt sich Rexroth der schwierigen Aufgabe gewachsen. Was bei ihm durchweg beeindruckt, sind vor allem der bruchlose Registerwechsel und ein bis in die Höhe hinein angenehm warmer Ton.

Diese Fähigkeiten kommen bei den barocken Werken auf der CD leider wenig zum Tragen. Hier stört vielmehr ein dauerndes Vibrato und ein Hang zur Verzierung, der nur als maniriert zu bezeichnen ist. Dadurch geraten die Händel-Arien und Hasses "Pallido il sole" völlig aus dem Gleichgewicht. Dazu trägt allerdings auch das Minsk Orchestra seinen Teil bei, denn diesem Klangkörper liegt ebenfalls hörbar mehr die Musik der Romantik, während die Segnungen und Erkenntnisse aus der historischen Aufführungspraxis barocker und klassischer Werke noch nicht bis zu den Musikern durchgedrungen zu sein scheinen. So schleppt und stampft sich der Orchesterapparat schwerfällig und unsensibel durch Pergolesis "Fac ut portem" und Händels "Empio, dirò".

Das Klangbild der CD, die sich ohne Booklet präsentiert, ist recht dumpf und bevorzugt deutlich den Solisten.
Ein durchweg königliches Vergnügen ist es also nicht geworden, aber angesichts der außergewöhnlichen Begabung Rexroths für die romantischen Partien doch ein Achtungserfolg auf dem Weg zur Königskrone.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1.Nachtstück (Schubert; Orchestrierung: Eytan Pessen)
2.Welcome wanderer (Britten; Oberon/Sommernachtstraum)
3.Fac me vere tecum flere (Haydn; Stabat Mater)
4.Fac ut portem Christi mortem (Pergolesi; Stabat Mater)
5.Oh, patria! (Rossini; Tancredi)
6.Di tanti palpiti (Rossini; Tancredi)
7.'Tis Nature's voice (Händel; Ode on St. Cecilia's Day)
8.Pallido il sole (Hasse; Artabano/Artaxerxes)
9.Frondi tenere-Ombra mai fù (Händel; Xerxes)
10.Empio, dirò, tu sei (Händel; Giulio Cesare in Egitto)
11.Son leggero (Donizetti; Gondì/Maria di Rohan)
12.Per sua madre (Donizetti; Pierotto/Linda di Chamounix)
13.Träume (Wagner; Wesendonk-Lieder)

Besetzung

Matthias Rexroth, Altus

Minsk Orchestra

Ltg. Wilhelm Keitel
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger