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Reviews

Mozart, W.A. (Bader-Kubizek)

Leopold Mozarts Violine (Sonaten f. Klavier und Violine)


Info

Musikrichtung: Wiener Klassik

VÖ: 07.05.2004

Acanthus / Klassik Center Kassel (CD DDD (AD: 2003) / Best. Nr. 20 001)

Gesamtspielzeit: 71:11

Internet:

Kunsthistorisches Museum Wien

AUF DER SUCHE NACH DEM ORIGINAL

Bemühen um Authentizität, musikalische Wahrheitssuche oder experimentelle Spielerei? Was ist es, das Musiker und Musikwissenschaftler unermüdlich nach der (historisch) richtigen Besetzung, dem richtigen Instrument, dem richtigen Aufführungsraum suchen läßt? Fast scheint es, als suche man Halt und Bestätigung für die doch stets ganz subjektive Art der Interpretation.
Wie Mozarts Sonaten für Violine und Klavier geklungen haben, als er sie selber spielte, werden wir trotz aller Forschung niemals exakt wissen. Aber mit dieser CD kommt die Musikwelt der Sache ganz gewiß einen Schritt näher. Die beim Label Acanthus erscheinende Reihe KHM-CD stellt historische Instrumente aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien vor. Und zu dieser Sammlung gehört nicht zuletzt die hier zu hörende Violine, die mit gutem Grund als eine solche aus dem Besitz Leopold Mozarts angesehen werden darf. Auf ihr wird also vermutlich bisweilen auch Mozart jun. musiziert haben, der nicht nur ein hervorragender Klaviervirtuose, sondern auch ein guter Geiger war.
Den Klavierpart bekommen wir auf einem Hammerflügel aus der Werkstatt der Geschwister Stein präsentiert. Dieses Instrument wurde Ende des 18. Jahrhunderts gebaut und mag jenen Hammerflügeln ähneln, die Wolfgang Amadeus Mozarts schon 1777 in Augsburg kennenlernte und nachdrücklich lobte.

Über diese geschichtliche Dimension hinaus zeigt sich, dass durch den Einsatz solcher Instrumente auch ein neues Licht auf die Werke geworfen wird, die der Komponist an ihnen und für sie geschaffen hat. So erscheinen Violine und Hammerflügel als deutlich gleichberechtigte Partner im Spiel. Anders, als das moderne Klavier oder gar der Flügel, ist der Hammerflügel kraft des ihm eigenen Tons aus der Position eines begleitenden, umspielenden Instruments herausgehoben. Dennoch kann man nicht von einem insgesamt höheren Maß an Ausgewogenheit sprechen: Der Hammerflügel zeigt sich in den hohen und tiefen Lagen geradezu schroff und von irritierend fremden Klang. Auf diese Weise brechen die Bass-Figuren manchen scheinbar idyllischen Ansatz reizvoll auf.

Die beiden Musiker, Maria Bader-Kubizek und Richard Fuller lassen ganz im Sinne einer dokumentarischen CD in erster Linie die Instrumente zu ihrem Recht kommen und vermeiden es konsequent, sich durch virtuose Mätzchen in den Vordergrund zu spielen. Beide aber sind - geschult durch den jahrelangen Umgang mit Originalinstrumenten und Originalklang-Ensembles - höchst kundige Sachwalter und überdies Interpreten, die u.a. selbst der bekannten e-moll-Sonate noch manch neuen Aspekt abzugewinnen vermögen.

Die CD ist schon dadurch und auch aufgrund der gelungenen technischen Realisation, sowie der liebevollen, informativen Aufmachung weit mehr, als nur von (musik-)historischen Reiz.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-2 Sonate für Violine und Klavier in A-Dur, KV 293 d (305)
3-5 Sonate für Violine und Klavier in D-Dur, KV 300 l (306)
6-7 Sonate für Violine und Klavier in in e-moll, KV 300c (304)
8-10 Sonate für Violine und Klavier in in B-Dur, KV 454

Besetzung

Maria Bader-Kubizek, Violine
Richard Fuller, Hammerflügel
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger