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Simple Minds

X5 – CD-Box

Info Musikrichtung: Punk, New Wave, Rock, Pop VÖ: 17.02.2012 (Virgin Catalogue / EMI) Gesamtspielzeit: 359:39 Internet: http://www.simpleminds.com/

Einen Leckerbissen gibt es für die Fans der Simple Minds mit X5, einer CD-Box mit den ersten fünf CD’s (eigentlich sind es ja sechs, den darunter ist ein Doppel-Album) die die Band in den Jahren 1979 bis 1982 eingespielt hat. Einen Leckerbissen allerdings nur, wenn man nicht nur das Hitmaterial der Simple Minds kennt, denn diese ersten Alben zeigen eine noch junge Band auf der Suche nach ihrem eigenen Sound. Dementsprechend unterschiedlich sind auch die musikalischen Ergebnisse ausgefallen.

Das Debütalbum Life in a Day (1979) zeigt noch deutlich den Punk Einfluss, schließlich hatte man unter dem Namen ‚Johnny and the Self Abusers‘ ursprünglich als Punkband begonnen, bevor man sich 1978 als Simple Minds neu gründete. Noch ziemlich roh kommt hier die Musik aus den Lautsprechern und auch Jim Kerr hat noch nicht zu seinem späteren Gesangstil gefunden. Es gibt aber schon erste Anklänge an New Wave. Life in a Day gelangte immerhin auf Platz 30 der englischen Charts und ließ mit “Life In A Day“ auch schon erahnen, wie sich die Band entwickeln würde. Ein sehr gutes Debüt.

Bereits auf dem nächsten Album Real to Real Cacophony (ebenfalls noch 1979) klingt man schon deutlich verändert. Deutlich experimenteller und viel stärker im New Wave verortet mit einer ziemlich düsteren Grundstimmung könnte man das Album, wie auch das noch stärker experimenteller und elektronischer ausgeprägte Empires and Dance (1980) als Übergangalben ansehen. Sie hinterließen bei der breiten Masse zwar keinen allzu großen Eindruck, sind aber wichtige Platten bei der Entwicklung der Band.

Das Doppel-Album Sons and Fascination / Sister Feelings Call aus dem Jahr 1981 (zeitweise auch als einzelne Platten veröffentlicht) zeigt einen deutlich veränderten Sound, was sicherlich auch mit am neuen Produzenten Steve Hillage lag. Hier wird der Übergang von Punk über Wave hin zu Pop und Rock sehr deutlich. Den Simple Minds gelingt es hier erstmals, ihren eigenen Sound zu finden und mit “Love Song“ auch ein erster kleiner Hit.

Schließlich markiert New Gold Dream (81, 82, 83, 84) (1982) endgültig den Übergang zum Rock- und Pop-Sound der späteren Erfolgsalben. Nur noch selten schimmert hier die Wave-Vergangenheit auf. Gleich drei recht erfolgreiche Singles “Promised You A Miracle”, “Glittering Prize” und “Someone, Somewhere (In Summertime)” enthielt das Album und bereitete die späteren Erfolge mit der ersten großen Hitsingle “Don’t You (Forget About Me)“ (1985) und den Alben Once Upon A Time und Street Fighting Years vor.

Wer nur diese späteren Alben und die Hitsingles der Simple Minds kennt, der dürfte mit den ersten Platten vielleicht so seine Probleme haben. Für den Fan ist die Box allerdings ein Muss, denn zum einen wird hier die Entwicklung einer großen Band dokumentiert, zum anderen gibt es auch auf jeder Platte zusätzliches Bonusmaterial (ohne leider die Spielzeit der CDs wirklich auszunutzen) mit teilweise seltenen Aufnahmen. Und für die aktuelle Tour haben sich die Simple Minds ebenfalls etwas Besonderes ausgedacht. Jeweils fünf Songs der fünf Platten werden live gespielt. Man verzichtet bewusst auf die großen Hits. Schön, dass man sich nicht für seine Vergangenheit schämt, denn alle Alben haben ihren Reiz bis heute nicht verloren.

Ingo Andruschkewitsch