Reviews
Heavy Kingdom
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter, Akustik-Rock
VÖ: 27.01.2012 (Exile on Mainstream Records / Soulfood) Gesamtspielzeit: 38:26 Internet: http://www.connyochs.com http://www.scottweinrich.com |
Manchmal entstehen aus Zufallsbegegnungen die größten Schätzchen der Musikgeschichte. Ob Heavy Kingdom, das Gemeinschaftswerk der Doom Rock-Legende Scott „Wino“ Weinrich und dem deutschen Singer/Songwriter Conny Ochs, auch mal hierzu gezählt wird, muss die Zeit noch zeigen. Aber dass es ein faszinierendes Kleinod ist, steht bereits heute fest. Der Samen hierzu wurde 2010 auf der Akustik-Tour Winos gepflanzt, für die Ochs als Support gebucht wurde. Dabei wuchs anscheinend recht schnell der Gedanke an eine Gemeinschaftsarbeit heran. Zehn Songs haben die beiden Herren ausgetüftelt. Dazu gesellt sich noch eine Coverversion des Altmeisters Townes Van Zandt.
Nur mit ihren (Akustik-)Gitarren bewaffnet geben sie diese elf Stücke zum Besten. Und gerade durch die karge Instrumentierung und die direkten Arrangements berühren sie unmittelbar. Jawohl, das ist gute, alte Songwriter-Musik, wie sie seit Jahrzehnten gespielt wird. An sich nichts Neues. Aber schließlich ist es das Gefühl, auf das es bei der Musikrichtung ankommt. Und hier wird der Hörer von einer ganzen Wagenladung davon überschüttet. Die Themen sind ähnlich wie auf den letzten beiden Soloalben Adrift und Raw Love Songs: Trauer, tragische Geschichten, Selbstreflexion und ein trotzdem nie versiegendes Gefühl von Liebe.
Dabei ergänzen sich die beiden Herren ziemlich gut. Auf der einen Seite der alte, vermeintlich raue Haudegen Wino, dem man sein turbulentes Leben mittlerweile auch anhört - auf der anderen der vergleichbar jugendliche und scheinbar nach Harmonie dürstende Conny Ochs. Das klingt am Ende ziemlich spannend. Aber nicht nur stimmlich passt das hier zusammen, auch instrumental. Statt einfachem, begleitendem Akkord-Geschrammel bekommt man feine Gitarrenarbeit zu hören, die für ein Gros der Atmosphäre verantwortlich ist.
Und diese ist fast durchgehend melancholisch, aber keinesfalls hoffnungslos. Zwischendurch auch richtig aufwühlend oder auch melodisch weich. Als Anspieltipps lege ich hiermit Interessierten den düsteren Blues „Dust“, das aufmüpfige „Here comes the siren“, das relativ rockige „Vultures by the vines“, das sparsame „Dark ravine“ oder den mitreißenden Abschluss „Labour of love“ ans Herz. Von Anfang bis zum Ende: ein tolles Album!
Mario Karl
Trackliste
1 | Somewhere nowhere | 5:29 |
2 | Heavy kingdom | 2:29 |
3 | Dust | 3:28 |
4 | Vultures by the vines | 3:27 |
5 | Dark ravine | 2:45 |
6 | Traces of blood | 2:51 |
7 | Heavy kingdom jam | 2:19 |
8 | Highway kind | 3:08 |
9 | Dead yesterday | 3:59 |
10 | Here comes the siren | 3:29 |
11 | Labour of love | 5:02 |
Besetzung
Conny Ochs (Gesang, Gitarre)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |