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Reviews

June Tabor & Oysterband

Ragged kingdom


Info

Musikrichtung: Folk Rock

VÖ: 09.09.2011

(Westpark Music)

Gesamtspielzeit: 46:08

Internet:

http://www.oysterband.co.uk
http://www.junetabor.co.uk

Bereits 21 Jahre ist es schon her, dass die Oysterband zusammen mit der Sängerin June Tabor das Album Freedom and rain einspielte, welches heute in seiner Musikrichtung als Klassiker gilt. Es ist viel passiert in den zurück liegenden zwei Dekaden. Doch die gemeinsame Liebe zur Folkmusik ist den Musikern geblieben. Aus den Augen hat man sich auch nie verloren. Warum also nicht eine zweite, gemeinsame Scheibe aufnahmen? Gesagt, getan. Diese trägt den Namen Ragged kingdom.

Dass Junes Name nun an erster Stelle steht, ist nur konsequent, wenn man sich vor Augen hält, wie die Frau mit ihrer weichen Altstimme die enthaltenen Stücke prägt. Diese bestehen überwiegend aus alten Balladen, Geschichten und Traditionals. Dazu gesellen sich ein paar Coverversionen neueren Datums (u.a. Joy Division, Bob Dylan und PJ Harvey), welche sich bestens mit dem übrigen Songmaterial ergänzen. Die Oysterband scheint anfangs mehr oder weniger nur eine Begleitband für Tabor zu sein, doch gerade mit der geschmackvollen Instrumentierung und den liebevollen Arrangements entfaltet Ragged kingdom Stück für Stück seinen speziellen Zauber. Gerade wenn die männliche Garde und insbesondere Sänger John Jones stimmlich ins Geschehen eingreifen, ist Gänsehaut garantiert. Man nehme nur das chorähnliche „(When I was no but) Sweet sixteen“ oder das (zumindest musikalisch) fröhlich tänzelnde Duett „Son David“.

Die Songs selbst sind erwartungsgemäß ziemlich abwechslungsreich, wenn auch überwiegend melancholisch und auch düster. Bereits die Eröffnung „Bonny bunch of roses“ verbreitet ein etwas unruhiges Gefühl. Das raue „Judas (was a red-headed man)“ noch viel mehr. Demgegenüber wirkt „Love will tear us apart“, ansonsten die Deprinummer schlechthin, regelrecht beruhigend. Als akustische Version im Duett dargeboten, erstaunt es, welche sensible und unbekannte Seite man dieser abgelutschten Nummer noch abgewinnen kann. Ähnliches schafft man mit PJ Harveys „That was my veil“. Hier vor allem, da June Tabor ein ganz anderer, nicht wirklich zierlich und zerbrechlich wirkender Frauentyp ist.

Und auch sonst wimmelt es hier von tollen Stücken. Seien die sparsame und bedrückende Ballade „The hills of Shiloh“, das tänzelnde „Fountains flowing“, das angenehme Abschluss-Duett „The dark end of a secret“ oder das lockere „If my love loves me“. Mit Leichtigkeit trifft die Oysterband den richtigen Ton und erschafft ein beständig wohliges Gefühl. Die überwiegend akustischen Interpretationen ohne jegliche proletenhafte Schunkeltendenz sind ohne erkennbaren Makel und machen auch das zweite gemeinsame Album von June Tabor und der Oysterband zu einem weiteren Genrehighlight, das man nur jedem ans Herz legen kann. Wohlfühlmusik klingt so, und nicht anders!



Mario Karl

Trackliste

1Bonny bunch of roses5:00
2That was my veil2:56
3Son David3:53
4Love will tear us apart3:30
5(When I was no but) Sweet sixteen3:05
6Judas (Was a red-headed man)4:14
7If my love loves me5:01
8The hills of Shiloh4:33
9Fountains flowing3:53
10The leaves of life3:39
11Seven curses3:34
12The dark end of the secret2:50

Besetzung

June Tabor (Gesang)
John Jones (Gesang, Akkordeon)
Ian Telfer (Geige, Backgroundgesang)
Alan Prosser (Gitarre, Backgroundgesang)
Ray „Chopper“ Cooper (Bass, Cello, Mandoline, Backgroundgesang)
Dil Davis (Schlagzeug, Perkussion)
Al Scott (Produzent, Bass, Mandola)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger