Reviews

Friedrich Paravicini

Mr. Mandom

Info Musikrichtung: Soundtrack-Musik VÖ: 26.08.2011 (Barness & Quincy / Cargo) Gesamtspielzeit: 30:43 Internet: http://www.friedrichparavicini.de

Der Schauspieler Charles Bronson war in den späten 60ern und den frühen 70ern so etwas wie die personifizierte Coolness schlechthin. Den Anblick seines zerfurchten Gesichts und seine kargen, aber treffenden Sätze in Filmen wie Spiel mir das Lied vom Tod oder Ein Mann sieht rot vergisst man nicht so schnell. Zu seinen Fans zählt offensichtlich auch der in Frankreich geborene Musiker Friedrich Paravicini, der auch schon für solch illustre Personen wie Annett Louisan oder Lou Reed tätig war. Sein Mr. Mandom ist nämlich so etwas wie ein Soundtrack zu einem Bronson-Film, der nicht gedreht wurde.

Und tatsächlich ist die klangliche Ästhetik der zu hörenden Musik dieselbe wie vor rund 40 Jahren und die Platte könnte ohne Weiteres aus einem schmutzigen Gangsterfilm stammen. Instrumentiert hat Herr Paravicini das Ganze komplett im Alleingang mit strengen Streichern, stählern im Raum stehenden Gitarren und einem oft führenden, fast schon hart zu bezeichnendem Cembalo. Umgesetzt wurde sein Vorhaben mit viel Liebe zum Detail. Immer wieder entdeckt man nette Kleinigkeiten und wiederkehrende Motive in dem rund halbstündigen und sehr stimmungsvollen Album.

Für Liebhaber von düsteren, italienischen Filmscores ist Mr. Mandom eine wahre Fundgrube. Diese dürften sich höchstens an der gebotenen Kürze des Albums stören. Das gestellte Ziel hat der Musiker jedenfalls recht problemlos erreicht: nämlich seinen ganz eigenen Bronson-Film vor dem inneren Auge entstehen zu lassen.

Mario Karl