Die schwedische Metal-Band Metalite erteilt dem Evil-Image eine Absage




Info
Gesprächspartner: Edwin Premberg (Git)

Zeit: 20.11.2017

Ort: Berlin - Stockholm

Interview: E-Mail

Stil: Uplifting Techno Metal

Internet:
http://www.metalite.se

Als Norbert sich „Heroes in Time“ von Metalite näher ansah, war er hin und her gerissen. Ihm gefiel die packende Power von Metalriffs und Techno-Synthies ebenso wie die sehr positiven Texte, die die Band in die Nähe von christlichen Bands bringen. Aber war das wirklich eine richtige Band? Die den Sound prägenden Synthies sind im Booklet nicht einmal erwähnt, und fast alle Soli sind von angemieteten Gitarristen eingespielt worden. Norbert wollte wissen, was gespielt wird. Edwin Premberg, Komponist, Texter, Gitarrist, Produzent und Arrangeur in Personalunion, gab Antwort.

MAS: Mir gefällt „Heroes in Time“ recht gut, aber es gibt ein paar Dinge, die ich gern wüsste. Zum einen bin ich mir sicher, dass ich auf dem Album eine Menge an Keyboards und Synthesizer höre, im Booklet wird aber niemand erwähnt, der sie spielt.

Edwin Premberg: Hi! Das komplexe Programmieren der Keyboards habe zurzeit ich übernommen. Wir haben niemanden in der Band, der sie live spielt. Darum haben wir sie im Booklet nicht erwähnt. Vielleicht wird ein anderes Mitglied von Metalite sie einmal live spielen. Wer weiß?

MAS: Das „Gesicht“ von Hard Rock- und Metal-Bands ist in der Regel der Lead-Gitarrist. Auf Euerm Album sind die Soli aber bei fast jedem Song von zwei Gast-Gitarristen eingespielt worden und nicht von einem festen Mitglied der Band. Gibt das nicht Probleme für Eure Identität als Band?

Edwin: Als wir das Album aufgenommen haben, gab es keinen Solo-Gitarristen in der Band. Wir brauchten aber einen echt coolen Solo-Shredder. Also haben wir ein paar Freunde gebeten uns zu helfen. Ich habe darin nie ein Problem gesehen, denn Robert Ö. wird sich um das Shredding kümmern, wenn wir live spielen. Vielleicht fragen wir auch Fraser und Jakob uns als Gäste auf Tour zu begleiten. (Fraser Edwards und Jakob Svensson – die Sologitarristen auf `Heroes in Time´; NvF) Das wäre eine coole Alternative! Vier Gitarristen spielen auf einer Bühne Metalite- Soli. (lacht)

MAS: Okay, lass uns über die Band sprechen. Wo liegen die Anfänge?

Edwin: Metalite begann als Project von mir und Emma. (Emma Bensing - Metalite-Sängerin; NvF) Ich wollte Songs schreiben, die in der Erinnerung bleiben, unterschiedliche Stile, die mich im Laufe der Jahre beeinflusst haben, miteinander kombinieren und das Ganze mit modernem Metal mischen.
Um auf den Namen zu kommen: Er war einfach da, als ich die ersten Songs und Sounds produzierte. Ich brauchte einen modernen Namen. Metalite erschien als der richtige Name, sowohl für das anfängliche Projekt, als auch für die derzeitige Band.

Wir kommen zu einem Übersetzungsproblem: MAS: Was waren die Highlights “of your carreer“ bis heute? lässt sich sowohl als `Highlights Deiner´ wie als `Highlights Eurer´ Karriere verstehen. Edwin verstand die Frage so, wie sie nicht gemeint war.

Edwin: Natürlich sind Metalite das Highlight meiner Karriere. Das Ziel bestand zuerst einmal darin, einen Plattenvertrag zu bekommen und ein Album mit diesem neuen Metal Stil zu veröffentlichen. Jetzt haben wir verschiedene Ziele.

Metalite von links nach rechts: Robert Örnesved (Git), Lea Larsson (Dr), Robert Majd (B), Emma Bensing (Voc,) Edwin Premberg (Git)

MAS: True Metal Bands geben sich böse und teuflisch – besonders in den Texten. Metalite tun das nicht! Ihr wendet Euch sogar explizit gegen derartige Images. Manchmal klingt ihr wie eine christliche White Metal Band. Ihr bezieht Euch auf eine Art positive Macht, ohne ihr einen Namen zu geben. Wo siehst Du den Ort von Metalite zwischen satanischen und White Metal Bands?

Edwin: True Metal Bands sind NICHT einfach böse und teuflisch. True Metal Bands sind die, die unabhängig vom Genre an die Musik glauben, die sie schaffen, würde ich sagen. Als ich die Songs für Heroes in Time schrieb, geschah das nicht mit einem religiösen Ansatz, auch wenn die Hörer entsprechende Bezüge herstellen können, wenn sie auf die Texte achten. Nimm zum Beispiel „Afterlife“. Da geht es mehr um das „Gute“ und das „Böse“ in Dir. Wenn das „Böse“ über Deine „guten“ Seiten siegt, wirst Du wahrscheinlich KEIN gutes Leben nach dem Tod haben. Wenn sich der Text auf das Paradies bezieht, kann das alles Mögliche sein. Das Paradies, das können Deine Ziele sein, Deine Visionen usw.

MAS: Letzte Frage: Was kommt demnächst? Gibt es Pläne für eine (Deutschland)-Tour oder sogar schon für ein nachfolgendes Album?

Edwin: Wir bereiten hier in Stockholm gerade unsere Release Party für Anfang 2018 vor und hoffen, dass wir im Frühling und Sommer einige Festivals quer durch Europa spielen können.


Norbert von Fransecky



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