Musik an sich


Reviews
Holly Johnson

Europa


Info
Musikrichtung: Elektropop / Pop

VÖ: 24.10.2014

(Pleasuredome / Roughtrade)

Internet:

http://www.facebook.com/MrHollyjohnson
http://www.hollyjohnson.com


Bei dem Namen Holly Johnson klingelt bei jedem Kind der 80er gleich der Frankie-goes-to-Hollywood-Knopf. Zusammen mit dem Produzenten der 80er: Trevor Horn.

Zusammen mit ihm und dem Team von ZTT schuf die Band das Debütdoppelalbum Welcome to the Pleasuredome und schrieb mit dem Gesamtpaket Musikgeschichte, denn sie prägten den Sound der 80er nachhaltig, führten neue Wege der Promotion ein und lieferten einfach gute Songs. Mit dem zweiten und letzten Album gelang dies nur noch ansatzweise, wenn auch dieses Hits abwarf und erfolgreich war, zerstritt sich die Band in der Folge und bis auf Holly Johnson trat eigentlich kein Bandmitglied mehr großartig in Entscheidung. Holly Johnson veröffentlichte dann 1989 ein sehr erfolgreiches erstes Soloalbum Hallelujah und 1991 und 1999 zwei weitere eher wenig beachtete Scheiben. Danach wurde es still um den an Aids erkrankten Johnson. Er schrieb sich wieder an der Kunstakkademie ein, die er mit dem einsetzenden Erfolg von FGTH abgebrochen hatte und begann intensiv und auch erfolgreich zu malen.

Nun hat ihn seine alte Leidenschaft, das Singen, wieder gepackt und mit Hilfe von Mark Ralph, Phil Manzanera, Viny Reilly und Eric Kupper produzierte er in den letzten Jahren sein viertes Soloalbum Europa.

Dieses startet mit dem houselastigen “Follow your heart“ sehr poppig und euphorisch und schließt direkt an seine Hits wie "Love Train" an. In der Folge offenbart sich ein perfekt produziertes Elektropopalbum mit einigen wenigen Gitarrensequenzen und vielen, vielen Referenzen an den Elektropop der späten 80er- und frühen 90er-Jahre. Die meisten Songs zeugen von einer großen Fröhlichkeit und Tanzbarkeit und leider öffnen nur wenige Stücke wie das Titelstück auch die Verbindung zu dem rockigen Ansatz seiner ehemaliegen Band. Dieses “Europa“ ist ganz klar das Highlight des Abums. Schwere Perkussion, dunkle Keyboardwände und sein Freund Manzanera verleihem dem Stück mit seinen Gitarreneinsätzen gar Pink-Floyd-Atmosphäre. Was aber am meisten zählt, ist dass dieses druckvolle, kräftige Stück auch den SängerHolly Johnson richtig fordert und zur Geltung bringt. Denn stimmlich hat der Mann nichts von seinem Können und Timbre verloren.

Insgesamt bietet das Album auch an sich keinen wirklich schlechten Song, aber halt zu wenige herausragende. Und da es zu fast 100% elektronisch entstanden ist und der Ansatz durchaus in den 80ern verhaftet geblieben ist, ist das für ein wirklich gutes Album zu wenig.

Ein wenig hat er Pech, dass er sich an seiner Vergangenheit mit FGTH und seinem ersten Soloalbum messen lassen muss, denn im Vergleich zu vielen anderen Poproduktionen ragt dieses Werk eher heraus, im eher kleinen Künstlerkatalog liegt es jedoch nur im Mittelfeld.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Follow your heart
2 In and out of love
3 Heaven's eyes
4 So much it hurts
5 Dancing with no fear
6 Europa
7 Glorious
8 Hold on tight
9 Lonesome town
10 You´re in my drems tonight
11 The sun will shine again

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