Musik an sich


Editorial

Und wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, und all überall auf den Tannenspitzen... Gut, im Moment sieht es bei recht stabilen 15°C noch nicht unbedingt nach klassischen Weihnachten aus, aber was nicht ist kann ja noch werden.

Wie üblich werden solche Letztausgaben eines Jahrganges dazu verwendet, mit dem gesamten Jahr abzurechnen, und ganz ehrlich: Dieses Jahr böte sich schon für eine solche Abrechnung an, oder nicht?! Acht Wahlen (Europa, Kommunal, Bundestag), wieder Merkel – jetzt erst recht und auch noch gemeinsam mit Duz-Freund Guido; 60 Jahre BRD (davon 20 gemeinsame von Ost und West); Friedensnobelpreis für den ersten schwarzen Präsidenten der USA... Wie gut, dass bei all diesen aufregenden Neuerungen auch die guten alten Dinge nicht vergessen sind: Die Prozesse gegen Medienmogul und italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi; Studenten können noch immer so richtig streiken (nicht alles wird schlechter), all die DSDS-Verschnitte gibts leider auch noch immer – könnte Bohlen nicht wieder Musik machen, irgendwie erschien mir das verträglicher... Das sind genau die Kontinuitäten, die unser Leben braucht!

Aber, der MAS geht es ja nicht um die großen Millionen – angesichts der Insolvenzwellen wäre das evtl. auch fatal gewesen –, wir halten es ja eher mit Marika Röck: „Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück, ich brauche weiter nichts als nur Musik, Musik, Musik.“ Auch 2009 hat die MAS das sicherlich zur Genüge getan, und ihre Leser (also Sie und Euch) hoffentlich ansprechend unterhalten und informiert, wobei: Hat sich 2009 eigentlich Überragendes auf musikalischer Ebene ereignet? Weder Lady Gaga noch Gossip sind besonders aufregend. Bei den großen Musikpreisen ebenfalls kaum Überraschungen: Grammys für Robert Plant und Coldplay, ein Echo für das Lebenswerk der Scorpions, und zum Schlu EMAs für Beyoncé, Eminem, Green Day und Placebo. Das musikalische Drama des Jahres hat – wenn es nicht derart zynisch klänge, müsste man wohl sagen: wieder einmal – Michael Jackson geschrieben, aber: de mortui nihil nisi bene!

Außerdem ist es sicherlich noch zu früh für einen melancholischen Blick zurück, denn auch für den Dezember bietet die MAS ja noch eine ganze Reihe aufregender Dinge, die mit Musik zu tun haben. Neben zahlreichen spannenden und hoffentlich hilfreichen Rezensionen zu aktuellen Veröffentlichungen von mehr oder weniger allgemeine bekannten Künstlern aus den unterschiedlichsten Genres, als da z.B. in der Klassik Brahms und Dvorak; im Bereich World Music der Altmeister Michael Kretu mit Enigma und der Inder Rachid Taha; unter Pop finden sich neben Abba, Spandau Ballet und Bon Jovi auch die Rocker von Terrible lizard... und natürlich noch viele, viele mehr! Daneben haben wir mit All that we want von Suppi Huhn und die Kinderkönige, (Rob) Halfords (!) Winter Songs, sowie Bob Dylans Weihnachtsscheibe auch Alben für die besinnlichste Zeit des Jahres.

Darüber hinaus warten spannende Konzertberichte von Therapy?, Kansas und Status Quo, ein ausführliche Interviews mit Tom Phillips (While Heaven wept) und dem Productmanager des leider angeschlagenen Indie-Vertriebsnetz SPV... – wir wünschen Euch so viel Spaß beim Stöbern wie wir beim Zusammenstellen hatten!

Euer und Ihr Andreas Matena!