Rembrandt Frerichs

Piano Concertos Nos 1&2


Info
Musikrichtung: Klassik/Jazz-Fusion

VÖ: 22.04.2022

(trptk)

Gesamtspielzeit: 60:00

Internet:

https://www.rembrandtfrerichs.nl
https://www.martinaweinmar.de/
https://trptk.com/


In den letzten Jahren kam ich bereits zwei Mal mit dem 1977 in Rotterdam geborenen Pianisten Rembrandt Frerichs in Berührung. 2019 war es in der Besetzung Kayhan Kalhor / Rembrandt Frerichs / Tony Overwater / Vinsent Planjer und im letzten Jahr im Trioformat mit der Platte Graffiti Jazz.

Und nun legt der Pianist seine fünfte DSD-Veröffentlichung in Stereo und 5-Kanal-Surround-Sound bei NativeDSD vor und präsentiert uns zwei von ihm komponierte Klavierkonzerte. Hierzu bedient er sich eines Streichquartetts plus Bass und Perkussion. Naheliegend ist demnach eine Verquickung von Klassik und Jazz. Hierzu ein Auszug aus dem Pressetext:

Es ist ein Dialog zwischen Ensemble und Klavier. Der Ansatz, den Rembrandt hier verfolgt, geht zurück auf die ursprüngliche Aufführungspraxis der großen Meister. Er zeigt, dass Klassik und Jazz gar nicht so weit auseinander liegen, wie man oft denkt. Für den Pianisten und Komponisten Rembrandt Frerichs (1977) begann ein neues musikalisches Abenteuer, als der Bratschist Michael Gieler ihn zu einem offenen Gespräch einlud. Gieler ist Solobratscher des Royal Concertgebouw Orchestra und Leiter der IJ-Salon- Reihe, einer grenzüberschreitenden »Spielwiese« für Kammermusik mit Musikern des Royal Concertgebouw Orchestra. Gieler pflanzte einen Samen, der zu einem Kompositionsauftrag für Rembrandts erstes Klavierkonzert führte.

Die beiden Klavierkonzerte wurden hinsichtlich der Streicher vom Alma-Quartett unterstützt, alle vier spielen im Königlichen Concertgebouw-Orchester. Interessant ist vor Allem, dass sich die vier Musiker durch diese Fusion auf ein Terrain begeben, in dem sie gezwungen sind, zu improvisieren, ein eigentlich grundlegendes Element der klassischen Musik, wie es einst auch üblich war. Insofern sicher ein sehr interessanter Aspekt, inwieweit sich auf diese Weise die beiden Welten Jazz und Klassik treffen mögen.

Bereits der erste Satz des "Piano Concertos No.1" zeugt von der ungewöhnlichen Begegnung. Dumpfes Piano-Spiel, fast emotionslos, trifft auf abstrakt klingende Streicher, bis das Piano zur Improvisation anhebt und sich die Streicher auch nach und nach zu lösen scheinen. Es zeigen sich verschiedene Stimmungsbilder, ein wenig Romantik, etwas Melancholie, Verspieltheit und andere Emotionen werden freigesetzt.

Dieses gilt für die ganze Spieldauer der Platte, die für mich letztlich mehr Klassik als Jazz ausdrückt, avantgardistisch geprägte klassische Musik. So nähert sich der Protagonist eigentlich mehr dem Quartett als umgekehrt. Die rhytmisch geprägten Passagen durch Bass und Schlagzeug vermögen auch nicht unbedingt, den Jazz in den Vordergrund zu stellen. Und so sollte man die Musik halt eher aus diesem Blickwinkel betrachten. Nur selten gewinnen Jazz-Einflüsse die Oberhand, wie zum Beispiel im achten Teil des ersten Piano-Konzertes, "Blue pencilled outlines".

Im zweiten Piano-Konzert ändert sich die Ausrichtung dann doch mehr hin zum Jazz oder zu Elementen desselben, viele Passagen, in denen sich die Streicher dem Jazz-Trio um Piano/Bass/Schlagzeug einfügen müssen. Somit ist dieses Konzert letztlich etwas zugänglicher im Hörprozess. Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass nun noch mehr improvisiert wird. Letztlich ein nicht ganz so einfach zu "konsumierendes" Werk...



Wolfgang Giese



Trackliste
Piano concerto No. 1:

I. Textures and registers
II. Cadenza I
III. Bohemia theme
IV. Cadenza II
V. Elasticity
VI. A wind sweeps us through the world
VII. Musique au font
VIII. Blue pencilled outlines

Piano concerto No. 2 "Eternal variating alternations":

I. 1st Movement
II. 2nd Movement
III. 3rd Movement
IV. 4th Movement
Besetzung

Rembrandt Frerichs (piano & composer)
Marc Daniel van Biemen (violin 1)
Benjamin Peled (violin 2)
Jeroen Woudstra (viola)
Clément Peigné (cello)
Dominic Seldis (double bass)
Vinsent Planjer (percussion)



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