Musik an sich


Editorial

Süßer die Kassen nie klingeln… als zur Open-Air Zeit!

Liebe Freunde der gepflegten Musik,

als ich kurz vor Weihnachten die Info erhalten habe, dass AC/DC eine Tournee zum Album „Rock Or Bust“ planen, war ich sehr euphorisch. Ursprünglich hatte es ja mal geheißen, dass die Tickets 80 Euro regulär kosten würden. Als dann die Nachricht von den „läppischen“ 20 Euro Zusatzkosten aufkamen, war es mir zu blöd: Ich habe die Tour boykottiert!

Vorerst…

Natürlich kam dann der geneigte Fan in mir durch und ich begann ca. ab März auf Ebay zu stöbern. Die Kartenpreise wurden von mir täglich - wie bei manchen Leuten die Börsenkurse - beobachtet und analysiert. Irgendwann (der Kartenpreis lag bei 82 Euro) habe ich zugeschlagen und eine Karte bekommen. Das Ganze war recht abenteuerlich. Zum Beispiel meldete mir eine Frau, die mir ein Ticket verkauft hatte, dass sie mir die Karte jetzt leider doch nicht zuschicken könne, da ihr Hund die Karte gefressen hat. Zum Glück habe ich mein Geld zurück erhalten.

Das Ganze beweist einmal mehr, wie obskur dieser ganze Vorverkaufsschrott funktioniert. Irgendwo bei den Vorverkaufsstellen selbst gibt es schwarze Schafe, die sich selbst bodenlos viele Tickets ausdrucken, diese dann offiziell an sich selber verkaufen und später bei Ebay einsetzen. Wie kann es sonst sein, dass manche Verkäufer bei Ebay über 70 Tickets verkaufen? Wo normal jeder Fan nur vier Stück bekommt und angeblich alle Konzerte in ein paar Tagen ausverkauft waren? Kurz vor dem eigentlichen Konzert sind die Kartenpreise übrigens ins Bodenlose gefallen. Zwei Tickets waren etwa zwei Wochen vorher teilweise für 75 Euro zu haben. Beim Konzert selbst lag der Schwarzmarktpreis zwischen 60 und 80 Euro.

Welche Erkenntnis kann daraus gewonnen werden? Liebe Fans, lasst Euch nicht verarschen! Kauft einfach keine schon von Haus aus überteuerten Karten im Vorverkauf, sondern wartet bis vier Wochen vor Konzertbeginn. Dann fällt der Preis und man kann sich günstig ein teures Konzert reinziehen. Welche Folgen eine derartige Verkaufspolitik hat, war auf dem Konzert in Nürnberg selbst zu sehen: Grottenstimmung während des Gigs - weil zu viel „Eventpublikum“ das eh jeden Preis zahlt und Ärger bei vielen Fans für Preise wie 10 Euro für einen Liter Wasser! Geht’s noch?!

Ich habe meine Lektion gelernt und werde solche Riesenspektakel in Zukunft meiden. Lieber gehe ich in kleine Clubs oder auf kleine Festivals wo ich auch sehen kann, was auf der Bühne passiert.

Aber diesen Monat gab es für uns bei musikansich.de natürlich noch andere Themen als der AC/DC-Überfall. So fühlte Rainer Andrew Szucz und seinem Projekt Blackwelder auf den Zahn, Norbert zeigte mit seinem Interview mit Anti-Flag, dass es interessanter ist, nicht nur über die Musik selbst zu reden, Hans-Jürgen führt uns abermals durchs Latin-Genre und Mario berichtet von Jubiläumstour Gov't Mules. Und nicht zu vergessen, die vielen Neuveröffentlichungen, durch die sich die Redaktion gehört hat.

In diesem Sinne, wünscht viel Spaß beim virtuellen Stöbern

Stefan Graßl