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Metal Inquisitor, Irony und Sumpfbold live am 17.04.2004 im B-Hof Würzburg

Für all diejenigen, die in Franken und um Franken herum eine Woche nach dem Keep It True-Festival immer noch nicht genug von unverfälschtem Heavy Metal hatten, war diese Veranstaltung im Würzburger Jugendzentrum B-Hof der absolute Pflichttermin.

Der Startschuss ertönte jedoch aus einer etwas anderen Richtung, denn SUMPFBOLD, die erste Band des heutigen Abends, hatte sich Trash Metal mit leichten Grindcore-Einflüssen als Stilrichtung auf die Fahnen geschrieben und die Eigenkompositionen der Würzburger klangen, trotz des extrem niedrigen Altersdurchschnitt der Truppe, erstaunlich routiniert und ausgereift. Ihre dutzendweise mitgebrachte, ebenfalls recht junge Fanhorde versetzten die Lokalmatadoren auf jeden Fall ohne Probleme in Headbang-Extase und selbst mir vierteljahrhundert alten Opi machte es, vor allem Dank der versierten Gitarrenkünste, richtig Spaß diesem Slayer/Kreator/Vader-Soundmix beizuwohnen. In diesem Genre braucht man sich also keine Sorgen um den Nachwuchs zu machen, vorausgesetzt die Band entwickelt sich in diesem Volumen weiter und verzichtet in Zunkunft auf alberne Songtitel wie "Mr.Fister" oder stumpfe Provokationen wie z.B. die KKK-Maske, die bei einem Song das Gesicht von Basser Martin Senzel verdeckte.

Als nächsten Act hatte ich mich eigentlich auf die ursprünglich angekündigten Schweinfurter Trashmetaller Hatred gefreut, doch spätestens als die mir bisher unbekannten Jungs von IRONY die Bühne des B-Hofs bevölkerten und Sänger Mehmet Bulut zu seinem ersten "Scream" ansetzte, war die Enttäuschung über die Billing-Änderung urplötzlich verflogen und wich der puren Begeisterung. Den Opener "So Here We Are", dessen Titel auch auf dem T-Shirt des sehr talentierten Sängers prangte, konnte man auch als inoffizielles Motto dieser Stippvisite hernehmen. Da waren sie nun und für den Rest sorgte der supereingängige, traditionell beeinflusste Heavy Metal, der entfernt an eine etwas weniger kitschige, härtere Variante von Freedom Call erinnerte. Mit jedem Song punkteten die Heidelberger ein wenig mehr beim Publikum und gegen Ende dieses famosen Auftritts konnte sogar ein kleines Mitsingspielchen durchgezogen werden, das den eh schon dauergrinsenden Gitarrero Jimy Hartwig ( Ja, er heisst wirklich so und Nein, er hat noch nie für den Hamburger SV die Fußballschuhe geschnürt.) zu weiteren freudigen Gesichtsgrimassen motivierte. Wirklich eine Schande, dass ich vor diesem Auftritt noch nichts über diese Band gehört hatte, aber auch irgendwie beruhigend, dass es wohl auch in Zunkunft noch jede menge geiler Metalbands zu entdecken gibt, bevor ich als wandelndes True-Metal-Lexikon in Rente gehe.

Irony

Einen kleinen Vorgeschmack auf das Keep It True-Festival 2005 bekamen wir dann mit dem Hauptact dieses Abends serviert, denn die Jungs von METAL INQUISITOR gehören zu dem erlauchten Kreis der Bands, die bereits für dieses in ferner Zukunft liegende Event verpflichtet wurden. Am heutigen Konzert sah man wieder einmal, dass man eigentlich gar nicht soviel falsch machen kann, wenn man die Koblenzer unter Vertrag nimmt, denn durch ihren stark von den 80er Jahren inspirierten Heavy Metal verwandelt sich wohl jeder eben noch müde herumstehende Headbangerhaufen zu einer großen Metal-Party. 

Metal Inquisitor

Eigentlich schade, dass sich Sänger El Rojo heute wegen limitierter Spielzeit ein "Laberverbot" auferlegte, denn gerade die witzigen Ansagen gehörten sonst immer zu den Höhepunkten eines jeden Metal Inquisitor-Konzerts. So blieb aber stattdessen noch genügend Spielzeit für den ein oder anderen Song und auch wenn sich die Band heute anfangs strikt weigerte beliebte Coverversionen, wie z.B. das zu hauf geforderte "The Trooper" zu zocken, zogen sie die Fans auch mit Eigenkompositionen spielend leicht auf ihre Seite, da diese insgesamt gesehen ja sowieso wie ein Best-Of-Programm der härtereren Musik aus den Jahren 1982-1989 klingen. Maiden, Running Wild und Saxon ließen also grüßen und zu guter letzt gab es als Zugabe doch noch eine Slayer-Coverversion, die dem Publikum noch einmal die letzten Energien kostete. Geil wars und man sieht sich allesrspätestens auf dem Keep It True 2005.

Manuel Liebler

Internet:
www.sumpfbold.de
www.ironyweb.de
www.metal-inquisitor.de