Musik an sich


Editorial

Kunst?

Max Buskohl steigt kurz vor Finale aus DSDS aus. Max Buskohl veröffentlicht mit seiner Band Empty Trash erstes Album. Max Buskohls Band Empty Trash veröffentlicht neue Maxi CD "Garden of Growing Hearts" als Filmmusik zur Neuverfilmung des Klassikers "Die Welle". Max Buskohl wurde in Schlägerei Arm gebrochen. Verliert Max Buskohl seinen Arm? Ärzte konnten Max Buskohls Arm retten. War Max Buskohl selber an Schlägerei schuld?

Nein, nein, die MAS haben keinen Vertrag mit Bild Online geschlossen und verstehen sich jetzt nicht darauf, über den aktuellsten Tratsch und Quatsch der Promi-Welt zu berichten. Denn davon gibt es leider schon viel zu viele. Die oben aufgelisteten Schlagzeilen bilden die stark verkürzte Berichterstattung über den erst 18 Jährigen Sänger der Band Empty Trash ab. Alle Nachrichten gingen einher mit Veröffentlichungen, der DSDS Ausstieg kam wenige Wochen vor der Veröffentlichung des ersten Albums und die Schlagzeilen über die Schlägerei nun zeitgleich mit der Veröffentlichung der neuen Maxi. Im Grunde genommen haben Empty Trash eine ganz ordentliche Musik abgeliefert (siehe Besprechung ihrer neuen Maxi), allerdings würden sie damit wohl auch nicht wirklich der nächste Topact werden. Dies wird dann heutzutage halt auf dem Werbeweg gemacht.

Das ist nicht neu, schon die Beatles gaben ein Konzert auf dem Apple Gebäude und auch Pink Floyd trieben Kühe durch London oder ließen ein Plastikschwein durch England fliegen. Dies waren aber intelligente Marketingideen, die in irgendeiner Form auch mit der Kunst zu verknüpfen waren. Heute werden einfach nur Negativschlagzeilen veröffentlicht und sonstige Dinge aus dem privaten Bereich der "Künstler" vermarktet. Da veröffentlicht zum Beispiel ein Mark Medlock seine Memorialen zeitgleich mit seiner ersten Single. Was stand da wohl drin? Höchstwahrscheinlich sehr wenig Text neben vielen bunten Bildern. Da wird heute mehr Umsatz mit den Paperazzi Fotos und Schmuddelgeschichten um Britney Spears verdient als mit ihrer zugegebener Maßen auch nicht sehr kreativen Musik. Das sind in meinen Augen wirklich bedenkliche Zeiten. Andererseits ist jedes Zeitalter für seine Kunst und Unterhaltungslandschaft selbst verantwortlich, denn nur sie selbst entscheidet durch Kaufen oder Nicht-kaufen, Einschalten oder Ausschalten, ob ein Produkt - und nichts anderes ist ein Stück Kunst / Musik ja am Ende - angenommen wird oder nicht.

Erfreulich bleibt, das man dann doch immer wieder auf die Langlebigen der Musikszene trifft, die ihre Kunst in erster Linie der Kunst wegen betreiben. Denn eine lang andauernde Karriere wie zum Beispiel And Also The Trees (siehe Besprechung) oder den holländischen Nits, die bereits seit Anfang der Achtziger bzw. Mitte der Siebziger aktiv sind, werden die Medlocks und Buskohls dieser Welt wohl nie erreichen.

In diesem Sinne viel Spaß beim Forschen nach neuen und alten Klängen wünscht

Wolfgang Kabsch