Pink Floyd

A momentary Lapse of Reason


Info
Musikrichtung: Art-Rock / Prog

VÖ: 20.01.2016 (1987)

(Pink Floyd / Warner)

Gesamtspielzeit: 50:26

Internet:

http://www.pinkfloyd.com


Deutlicher könnte der Schnitt zwischen zwei Alben kaum sein – jedenfalls äußerlich. War der Vorgänger The final Cut noch mit dem Aufdruck „Musik von Roger Waters gespielt von Pink Floyd“ erschienen, sucht man den Namen des Bassisten dieses Mal vergeblich. Dafür ist Richard Wright, dessen Name auf The final Cut nicht auftaucht, wieder an Bord.

Der Hintergrund ist hinlänglich bekannt. Roger Waters, der sich immer mehr als Bandchef sah, hatte sich mit seinen Bandkollegen so sehr zerstritten, dass er Pink Floyd nach The final Cut für aufgelöst erklärte. Er hatte die Rechnung aber ohne eben diese Bandkollegen gemacht. Die nämlich reklamierten den Namen Pink Floyd für sich, holten den von Waters geschassten Rick Wright zurück in die Band, kamen damit auch rechtlich durch und veröffentlichten A momentary Lapse of Reason.

Erstaunlicher Weise ändert sich musikalisch recht wenig. A momentary Lapse of Reason erscheint als logischer Nachfolger von The final Cut. Fühlt man sich im Opener bei den zum Teil einzeln für sich stehenden Gitarrentupfern von David Gilmour kurz an Wish you were here erinnert, nimmt das Album bald wieder die kompakteren Arrangements auf, für die Pink Floyd seit The Wall stehen. Auch das Motiv der Verarbeitung von Kriegserlebnissen setzt sich fort. Das epische Meisterwerk des Albums heißt dann auch passend „Dogs of War“, ein stellenweise niedermahlendes Opus, das viel mit donnernden Drums, Percussion und Saxofon-Parts arbeitet.

Auch das zweite Highlight befindet sich auf LP-Seite eins. Das ruhige „On the Turning away“, das Gilmour wieder mehr ins Zentrum stellt und über einen weichen Refrain verfügt, der schmeichelnd im Ohr hängen bleibt. Ansonsten besteht der größte Unterschied zum Vorgänger darin, dass A momentary Lapse of Reason (noch) weniger zwingend im Ohr bleibende Passagen enthält.

Der Vinyl-Re-Release unterscheidet sich in einem Detail von den bisher in dieser Edition erschienenen Scheiben. Im Gatefoldcover steckt eine Innenhülle, auf der die Texte abgedruckt sind, die aber dieses Mal nicht gefüttert ist.

(Persönlicher Exkurs am Ende: Für mich hatte das Album aus völlig äußerlichen Gründen eine Art Exotenstatus, da es in meiner Sammlung bislang als jugoslawische MC-Veröffentlichung stand. Die reguläre Urlaubs-CD fiel 1988 aus, da es damals in Jugoslawien anscheinend noch keine CDs gab. Ich habe jedenfalls nirgendwo eine finden können.)



Norbert von Fransecky



Trackliste
Seite 1
1 Signs of Life
2 Learning to fly
3 The Dogs of War
4 One Slip
5 On the Turning away
Seite 2
6 Yet another Movie
7 Round and around
8 A new Machine, Part 1
9 Terminal Frost
10 A new Machine, Part 2
11 Sorrow
Besetzung

David Gilmour (Git, Voc, Keys)
Nick Mason (Dr)
Richard Wright (Keys, Voc)

Bob Ezrin (Keys, Perc)
Tony Levin (B)
Jim Keltner (Dr)
Steve Forman (Perc)
Jon Carin (Keys)
Tom Scott (Sax)
Scott Page (Sax)
Carmine Appice (Dr)
Pat Leonard (Synth)
Bill Payne (Hammond)
Michael Landau (Git)
John Halliwell (Sax)
Darlene Koldenhaven (Back Voc)
Carmen Twillie (Back Voc)
Phyllis St. James (Back Voc)
Donnie Gerrard (Back Voc)



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