Musik an sich


Artikel
Conny Ochs: Musik ist ein Traum den wir im Blut haben!




Info
Gesprächspartner: Conny Ochs

Zeit: Januar 2011

Stil: Singer/Songwriter

Internet:
http://www.connyochs.com
http://www.myspace.com/connyochs

Hauptamtlich ist CONNY OCHS Sänger der Indierock-Band Baby Universal. Doch ganz scheint ihn das nicht auszufüllen. Wie anders sollte es sonst zu erklären sein, dass er begann die Welt auch alleine, bewaffnet mit seiner Gitarre zu erkunden. Dabei versucht er sich an der vordergründig einfach zu scheinenden Disziplin des Liedermachers, bzw. Singer/Songwriters, wie es so schön Neudeutsch heißt. Ein Musikstil, an dem sich schon viele vor ihm vergangen haben. Aber nicht allzu oft hört man ihn so puristisch und unverbraucht, wie auf Raw love songs, dem Solodebüt von CONNY OCHS. Eigentlich komisch, dass er damit ausgerechnet beim kleinen deutschen Label Exile on Mainstream ein Zuhause fand, wo sich ansonsten eher außergewöhnlich und nicht selten schräg klingende Bands wiederfinden. Aber auf den zweiten Blick passt das sogar recht gut. Denn was alle seine Labelkollegen vereint, ist die Leidenschaft und das Feuer für die eigene Musik. Und das schlummert auch in den zehn Liedern dieser Platte. Kein Wunder, dass Firmeninhaber Andreas Kohl hier zuschlug, als er den Sänger im Vorprogramm der Solotour seines „Schützlings“ Scott „Wino“ Weinrich sah.


Als Einstieg eine vermeintlich einfache und doch interessante Frage: Musik ist... ?

Musik ist ein Traum den wir im Blut haben.

Wann hast Du Dich dafür entschieden Musiker zu werden und Deine Gedanken mit der Gitarre in die Welt hinaus zu tragen?

Das war keine Entscheidung, so als wüssten wir alle was wir tun. Es fühlt sich mehr so an, als wirst du einfach mitgerissen. Das war mit sechzehn im letzten Zimmer hinten rechts, zusammen mit meinem besten Freund Hannes und unseren Platten.

Was gefällt Dir am Singer/Songwriter-Dasein - puristisch, ein Mann und seine Gitarre?

Meine Geschichte hat eigentlich in Bands angefangen, und gerade war ich mit Baby Universal, wo auch Hannes Scheffler spielt, auf Tour. Aber am nächsten komme ich den Leuten, wenn ich allein unterwegs bin, in einer Stadt in der du niemanden kennst, in einem Club in dem du noch nie warst. Und da ist nur noch eine Stimme und ein Lied. Die schlichten Dinge lassen mich träumen.

Viele Liedermacher wählen ihre Muttersprache für ihre Lieder. Warum hast Du Dich entschieden, Deine in Englisch anstatt in Deutsch zu verfassen?

Englisch ist meine Musik-Muttersprache. Wir haben die Songs gesungen und die Texte gelesen, von den Leuten von Nirvana und Tom Waits, Chris Whitley und Woody Guthrie. Allen Ginsberg und Jack Kerouac waren auch immer mit dabei. Und irgendwann kam es von innen, auch Englisch zu schreiben. Aber ich höre gerade auch Ton, Steine, Scherben und wer weiß was noch kommt?

Deine Texte sind allesamt persönlicher Natur. Eine Rolle als mahnender, politisch Interessierter Sprecher, die andere Liedermacher viel zu gerne einnehmen, scheint Dir nicht zu legen?

Musik soll frei sein, ich will ihr keinen Zweck anlegen. Aber ich bin froh, wenn andere sich in meinen Geschichten wiederfinden und am Ende vielleicht für eine Nacht zusammenrücken.

Erfordert es anfangs keine besondere Überwindung, seine persönlichen Gedanken der Öffentlichkeit zu präsentieren oder gehört hier eine gewisse Art von Exhibitionismus einfach dazu?

Vielleicht. Ich weiß nicht. Es ist einfach ein Ruf den du hörst und dem du dann folgst. Die Musik ist ein eigenes Wesen.

Deine CD klingt wie das Produkt eines echten Überzeugungstäters, der Musik der Musik willens macht. Aber knüpfst Du trotzdem irgendwelche Erwartungen an die Veröffentlichung von Raw love songs und welche Art von Leuten würdest Du gerne damit ansprechen? Oder ist das etwas, über das Du Dir keine Gedanken machst?

Ich wäre glücklich, noch mehr zu spielen. Die Tour mit Wino und Darsombra war wirklich besonders und ich bin dankbar auf dem Weg bisher so gute Leute getroffen zu haben, wie zum Beispiel Andreas Kohl, den Kopf von Exile on Maintream Records.

Du warst mit der Undregroundlegende Wino einige Wochen auf Tour unterwegs und hast mittlerweile auch ein Projekt mit ihm zusammen. Was ist er für ein Mensch und was können wir von eurer Zusammenarbeit erwarten?

Wino ist Herzblut. Er ist jemand der dich direkt ansieht. Er hat mich auf die Latitudes Session von Southern Records eingeladen und wir haben den ganzen Tag zusammen gespielt, die meisten Songs von Winos Soloalbum Adrift und Songs die wir auf der Tour zusammen gespielt haben. Die Platte ist aufgenommen und gemischt und soll im Frühjahr erscheinen. Wir sind in Kontakt bis wir uns wiedersehen. Das wird vielleicht im Sommer sein.

Auf Deiner CD steht eine klare Botschaft gegen den grassierenden „Loudness War“. Du scheinst nicht gerade ein Fan moderner Plattenproduktionen zu sein, oder?

Das stimmt. Ich mag es, wenn jemand hinter der Scheibe sagt: „Tape rolling...“.

Und zum Abschluss, für alle die auf den Geschmack gekommen sind: Wo und in welchen Örtlichkeiten wird man Dich in nächster Zeit sehen können, ist da schon irgendwas Festes in Planung?

Ich spiele am 30. Januar in Halle ein Konzert in der Palette. An dem Abend ist auch Jochen Arbeit von den Einstürzenden Neubauten mit seiner Soundscape-Band, Paul Beauchamp und Fabrizio Modonese Palumbo dabei.

Conny, ich bedanke mich für dieses kleine Interview und wünsche Dir im Namen der Redaktion viel Erfolg mit Deiner Musik!

Danke und Grüße an alle da draußen. Bis bald!




Mario Karl



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